Schule zu Arbeit

Bildungsprojekt vernetzt Wirtschaft und Schule

Bildung
21.03.2024

Pädagog*innen lernen bei Kurzpraktika Betriebe von innen kennen – Projekt fördert Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis von Wirtschaft und Schule – 33 Pädagog*innen und 16 Unternehmen nahmen heuer teil.
Frau erklärt etwas auf Tafel

Die Wirtschaftskammer Wien engagiert sich seit vielen Jahren für die bessere Vernetzung der Wirtschaft mit dem Bildungsbereich – von den Volksschulen bis hin zu den Unis, FHs und der Weiterbildung im Erwachsenenalter. Eines von vielen Projekten, die die WK Wien dabei umsetzt und unterstützt, ist das Projekt „Einblicke in Unternehmen - Betriebspraktika für Lehrer*innen“. Der diesjährige Turnus ging vergangene Woche über die Bühne. 33 arrivierte Pädagog*innen aller Schultypen sowie Lehramts-Student*innen und 16 Betriebe haben daran teilgenommen.

Über das Projekt

Pädagog*innen absolvieren dreitägige Kurzpraktika in Wiener Betrieben und erhalten dabei Einblicke in den wirtschaftlichen Alltag. Für die Lehrer*innen eine gute Gelegenheit, um betriebliche Abläufe und wirtschaftliche Zusammenhänge kennenzulernen und diese Erfahrung dann im Schulalltag weiterzugeben. Die teilnehmenden Betriebe knüpfen im Rahmen der Praktika Kontakte zu Schulen und Lehrenden, können ihnen unternehmerische Sichtweisen und Anliegen vermitteln und auch mitgeben, was im Berufsleben wichtig ist. Insgesamt hilft das Projekt mit, den Austausch zwischen Betrieben und Schulen zu fördern und gegenseitiges Verständnis für die Sichtweise des jeweils anderen aufzubauen.

Positive Rückmeldungen von beiden Seiten

Eines der Unternehmen, die heuer mit dabei waren, ist der digitale Schulbuchverlag SchuBu Systems GmbH in Wien 14. „Unsere Teilnahme an den Berufspraktika bietet uns die Möglichkeit, Lehrkräften einen Einblick in die Abläufe unserer digitalen Schulbuchherstellung zu gewähren und einen wertvollen Austausch zu pflegen. Die drei Tage waren äußerst produktiv und ermöglichten den Lehrkräften eine praxisnahe Mitarbeit bei der Gestaltung von interaktiven Schulmaterialien. Wir konnten aufgrund der Erfahrung der Lehrerinnen auch Einblicke in die ‚echten‘ Herausforderungen in der Schule gewinnen und werden darauf in Zukunft in der Herstellung unser Lehr- und Lernmaterialen noch besser eingehen können“, sagt SchuBu-Co-Founder Paul Beyer Klinkosch, der zwei junge Pädagoginnen als Praktikantinnen im Betrieb hatte.

Eine davon ist Regina Ballwein. Sie unterrichtet an der Ganztags-Mittelschule Medwedgasse in Wien-Simmering und hat sich für das Praktikum entschieden, weil „die Universität oftmals sehr trocken ist und ich nicht schon wieder in einem Seminar Stoff aus einem rein theoretischen Blickwinkel betrachten wollte“, wie sie sagt. Das Thema passe außerdem gut zu ihrer Schule, die einen Wirtschaftsschwerpunkt hat. Ihr Resümee nach den drei Tagen ist positiv. „Es war beeindruckend zu sehen, wie ein Unternehmen wächst, was alles notwendig ist für die Umsetzung eines Produktes und wie engagiert die Mitarbeiter*innen bei der Sache sind.“ Das Team habe sie und ihre Kollegin sofort in allen Bereichen aufgenommen. „Wir haben dadurch einen tiefen Einblick in alle Bereiche wie Vertrieb, Redaktion, Entwicklung usw. erhalten und ich habe für mich persönlich sehr viel mehr mitgenommen als von anderen Universitäts-Lehrveranstaltungen“, so Ballwein abschließend. 

Statements

Statement Alexander Eppler, Bildungsbeauftragter Wirtschaftskammer Wien: 

„Es ist erfreulich, dass Jahr für Jahr auf beiden Seiten reges Interesse an den Betriebspraktika für Pädagog*innen herrscht. Denn die Vernetzung von Schule und Wirtschaft trägt entscheidend dazu bei, dass die in der Schule vermittelte Bildung den Anforderungen der Arbeitswelt gerecht wird. Die Kurzpraktika eröffnen neue Sichtweisen und fördern das gegenseitige Verständnis. Vor allem aber bringen die Pädagog*innen die im Rahmen der Praktika gewonnenen Erkenntnisse in den Unterricht ein und helfen damit, die junge Generation besser auf den Übergang von der Schul- in die Arbeitswelt vorzubereiten.“

Statement Johannes Lindner, Projektleiter an der KPH Wien/Krems:

"Mit unserem Fortbildungsseminar ‚Einblicke in Unternehmen – Betriebspraktikum‘ ermöglichen wir Pädagog*innen, einmal eine andere Perspektive einzunehmen. Nur wer selbst Unternehmen von innen erlebt, kann darüber glaubhaft zu Schüler*innen sprechen."

Projekt wurde 2014 auf Initiative der WK Wien breit ausgerollt

Die Betriebspraktika finden einmal jährlich (im März) statt. Unter jenen 16 Unternehmen, die heuer mit dabei waren, war ein großer Pharmaproduzent ebenso wie ein Technologiekonzern, ein international tätiges Facility Service-Unternehmen, ein renommiertes Hotel, zwei Schulbuchverlage, eine Trafik, ein Goldschmiede-Atelier, ein Blumengeschäft und mehr. Seit 2014 haben 280 Unternehmen – viele davon mehrmals - und 420 Lehrende teilgenommen. Initiiert wurde die Aktion bereits vor 18 Jahren, 2014 dann auf Initiative der Wirtschaftskammer Wien breit ausgerollt, gemeinsam mit der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH), die die Kurzpraktika in ihr Weiterbildungsangebot für Pädagog*innen aufgenommen hat. Teilnehmen können Lehrer*innen aller Schultypen – von der Volksschule beginnend – sowie Pädagogen in Ausbildung. Weitere Kooperationspartner sind die Universität Wien, die Pädagogische Hochschule, die Initiative for Teaching Entrepreneurship (IFTE) und die Bildungsdirektion Wien.