Stellenabbau

Finanzvorstände setzen vermehrt auf Personalabbau

Geld & Finanzen
17.12.2024

Laut einer aktuelle Deloitte Umfrage bereiten gedämpfte Konjunkturaussichten Österreichs Unternehmen große Sorgen. Jeder vierte Finanzvorstand setzt angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Lage auf Personalabbau.
Gestresste Geschäftsfrau

Zwei Mal im Jahr erhebt das Beratungsunternehmen Deloitte die Stimmung unter Europas Finanzvorständen, darunter auch Top-CFOs aus Österreich. Für die aktuelle Umfrage wurden europaweit 1.839 und in Österreich 73 Führungskräfte befragt. Die Ergebnisse zeigen: Die Stimmung ist getrübt. 

Stellenabbau trotz Fachkräftemangel

Ein Großteil der österreichischen Befragten schätzt die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit mittlerweile als (eher) hoch (56 %) ein. Im Frühjahr waren es dagegen noch 40 Prozent. Die schwierigen Verhältnisse wirken sich vor allem auf die Personalpolitik aus. 66 Prozent der CFOs geben an, dass ihre Personalkosten in den kommenden sechs Monaten steigen werden. In etwa jeder vierte Finanzvorstand zieht Konsequenzen: 38 Prozent der Befragten haben vor im kommenden Halbjahr Stellen abzubauen.

„Österreichische Unternehmen stehen derzeit stark unter Druck. Unsere Umfrage hat gezeigt, dass eine deutliche Mehrheit in Anbetracht der aktuellen Situation Kostensenkungen für eine wichtige Maßnahme hält. So sehen trotz Fachkräftemangel fast 40 Prozent der CFOs einen Stellenabbau als geeignete Maßnahme um dieses Ziel zu erreichen“, berichtet Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich. 

Sorgen wegen schwacher Konjunkturprognosen

Neben den steigenden Personalkosten stehen die Betriebe aktuell vor weiteren Herausforderungen. Vor allem die negativen Konjunkturaussichten (82 %), KI-unterstützte Cyber-Angriffe (77 %) sowie die zunehmende Regulierung (76 %) sorgen als Top-Risiken für Kopfzerbrechen. Für die Investitionsbereitschaft in der Alpenrepublik sind das keine guten Vorzeichen: Die Mehrheit (59 %) geht von einer Verschlechterung des Investitionsklimas innerhalb des nächsten Jahres aus. Und lediglich ein Drittel sieht die Erhöhung der Investitionen derzeit als wichtige Geschäftsstrategie. 

„Auch wenn sich die Inflation mittlerweile wieder auf einem niedrigen Niveau befindet, hält die Verunsicherung in der österreichischen Wirtschaft an. Angesichts der vielen Krisen ist das verständlich, gleichzeitig sollte die österreichische Wirtschaft aber mutige Schritte nach vorn setzen. Die Investitionen in innovative Projekte und Ideen sind dabei das Um und Auf, nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit langfristig gestärkt werden“, weiß Gerhard Marterbauer. 

Pessimistische Aussichten für die Zukunft

Die angespannte Situation wirkt sich auch auf die Unternehmensstrategien und Zukunftspläne aus. Der Großteil der österreichischen Finanzvorstände möchte in den kommenden Monaten vor allem das Wachstum in bestehenden Märkten (88 %), Kostensenkungen (86 %) sowie eine Verringerung des Betriebsaufwandes (83 %) forcieren. Umsatztechnisch hat man zurückhaltende Erwartungen: 30 % gehen von keiner Veränderung beim Umsatz aus, fast ein Viertel rechnet sogar mit einem Rückgang. 

„Die unsichere Wirtschaftslage und die schwächelnde Konjunktur machen der österreichischen Wirtschaft zu schaffen – und derzeit gibt es kaum Hoffnung auf Besserung. Das sind düstere Aussichten, die nur durch einen Zusammenschluss von Wirtschaft und Politik gemeistert werden können. Von der künftigen Bundesregierung braucht es zielgerichtetes und sachorientiertes Handeln sowie Maßnahmen, die das Wirtschaften für Unternehmen wieder erleichtern“, so Gerhard Marterbauer abschließend.