Lehrlings-Spiegel
Hohe Zufriedenheit unter Österreichs Lehrlingen
Gemeinsam mit Partnern wie dem Ausbilderforum Tirol, ZLÖ – Zukunft Lehre Österreich, dem Lehrlingsforum von Business Circle und den Mitgliedern von lehrlingspower.at wurden im Zeitraum von fünf Wochen anonyme Fragebögen an Österreichs Lehrlinge versendet. Der Fragebogen wurde inhaltlich gemeinsam mit Ausbilder*innen namhafter Ausbildungsbetriebe erstellt, um sicherzustellen, dass die Fragen zur Ausbildungsrealität von Lehrlingen passen. Unter anderen waren die Agrana, Allianz, Erste Bank, Mömax, die Post sowie das Lehrlingsmanagement der Stadt Wien an der Ausarbeitung der 45 Fragenbeteiligt. Neben der Zufriedenheit wurde auch abgefragt, welche Aspekte den Lehrlingen besonders wichtig sind.
Verbesserungspotenzial Berufsschule
718 Fragebogen wurden bei diesem ersten Befragungsdurchgang beantwortet und das Ergebnis zeigt ein durchwegs sehr positives Bild der Ausbildung auf. Vor allem wurden das Arbeitsklima in den Ausbildungsbetrieben, die Fairness und Hilfsbereitschaft der Kolleg*innen sowie das Zurechtkommen mit der Arbeit und die Kenntnis der Erwartungen mit den höchsten Zufriedenheitsbewertungen versehen. Insgesamt haben Lehrlinge überwiegend das Gefühl, einen hohen Stellenwert innerhalb ihres Unternehmens zu haben. Diese Ergebnisse, die anonym erhoben wurden, bestätigen die hohe Ausbildungsqualität in Österreichs Betrieben. Die größten Verbesserungspotenziale sehen die Lehrlinge in der Anwendbarkeit des in der Berufsschule vermittelten Wissens. Wobei auch hier die Zustimmung relativ hoch ist, jedoch im Vergleich zu der allgemein noch höheren Zufriedenheit deutlich niedriger liegt. Auf einer Skala 1 (sehr zufrieden) bis 6 (sehr unzufrieden) liegt der Durchschnitt aller abgegebenen Bewertungen mit 1,9 im absolut positiven Bereich.
Lehrlinge legen besonderen Wert auf Arbeitsklima
Die Bereiche, die den Lehrlingen besonders wichtig sind, sind das Arbeitsklima, gefolgt von Fairness und Hilfsbereitschaft der Kolleg*innen. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein wichtiger Punkt, ebenso wie die Offenheit zwischen Kolleg*innen.
Über alle Aspekte hinweg ist zu sehen, dass die Zufriedenheit im ersten Lehrjahr besonders hoch ist. Die Werte im zweiten Lehrjahr zeigen in allen Hauptbereichen – Arbeitssituation, Interne Kommunikation und Zusammenarbeit, Führung, Berufliche Entwicklung, Unternehmens-Image und Einsatz außerhalb der Lehrwerkstätte – einen Rückgang in der Zufriedenheit. Im dritten und vierten Lehrjahr steigt diese wieder an. Für Ausbildungsbetriebe gilt es also, nach der besonderen Betreuung in der Einstiegsphase die Lehrlinge im zweiten Jahr nicht zu vergessen und in der Betreuung konstant zu bleiben. Und bereits ab dem dritten Lehrjahr sollten Zukunftsperspektiven im Unternehmen kommuniziert werden.
Positives Vertreten des Unternehmens weniger wichtig
Ergänzend zu den vorgegebenen Fragen konnten Lehrlinge auch angeben, wo sie denken, den größten eigenen Beitrag zu einer guten Lehrlingsausbildung zu bringen. Die Auszubildenden haben „Pünktlichkeit und Verlässlichkeit“, „Interesse am Lehrberuf zeigen“ und “aus eigenen Fehlern lernen“ top gereiht. Interessant ist in dieser Kategorie, dass „Mein Unternehmen positiv nach außen vertreten“ von den Lehrlingen nur auf den letzten Platz gereiht wurde. Hier können Ausbildungsbetriebe daran arbeiten, dass Lehrlinge ihre hohe Zufriedenheit noch besser nach außen kommunizieren. Und so zum positiven Image der Lehre insgesamt und ihrer Arbeitgeber im Speziellen beizutragen.