Unternehmensführung

So funktioniert die Geldflussrechnung

René Lipkovich & Rudolf Siart
15.08.2024

Für eine unternehmerische Planung ist es erforderlich, die tatsächlichen Geldflüsse der näheren Zukunft aus der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens zu betrachten – den Cashflow.

Ist kein detaillierter Finanzplan vorhanden, muss man prüfen ob der Cash Flow der Vergangenheit auch als Planungs-Cash Flow für die Zukunft herangezogen werden kann. So erhält man die Information, ob etwa ein negatives Working Capital in Zukunft beseitigt werden kann – und sich somit alle Zahlungen ausgehen.

Bei der indirekten Methode nimmt man den Jahresgewinn/-verlust der Gewinn & Verlust Rechnung und korrigiert sämtliche unbaren Vorgänge (wie Abschreibungen, da hierbei kein Geld geflossen ist). Im Ergebnis erhält man den Saldo aus tatsächlichen Geldzuflüssen und -abflüssen einer Periode (1 Jahr), dasselbe Ergebnis, das eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung (ohne Abschreibung) zeigt.

 

Jahresgewinn/Jahresverlust                                                      Bspw.:    -5.000,-

+          Abschreibung                                                                   Bspw.: +35.000,-

+/–      Dotierung/Auflösung von Rücklagen                         Bspw.:             0,-

+/–      Dotierung/Auflösung langfr. Rückstellungen          Bspw.:             0,-

=          Cash-Flow nach der Praktikermethode                      Bspw.: +30.000,-

 

Das Beispiel zeigt, dass trotz eines Jahresverlustes von 5.000 Euro auf Grund von hohen Abschreibungen (35.000 Euro) ein positiver Cash Flow von 30.000,- erzielt wird. Aber wie erhält man nun den Planungs-Cash Flow für die nächsten 3 Monate?

Idealtypisch, plant jedes Unternehmen für die kommenden Perioden. Die Planung kann bei kleineren Einheiten grob im Kopf stattfinden und beantwortet Fragen wie: „Was kommt demnächst rein?“, „Was muss ich in nächster Zeit zahlen?“, „Welche Reserven habe ich?“, „Geht sich alles aus?“. Bei größeren Unternehmen muss man sich dafür etwas mehr Zeit nehmen. Voraussetzung bei der Planung ist, dass die Cash Flows der jüngsten Vergangenheit um allfällige Einmaleffekte, deren Eintritt für die Zukunft ausgeschlossen werden kann, bereinigt werden und diese bereinigten Cash Flows auch weiterhin erzielt werden können.

Ein Betrieb macht in diesem Jahr zusätzlich 6.000.- Euro Gewinn durch den Verkauf einer Maschine. Da der Betrieb diesen Betrag in der Zukunft nicht erneut erwarten kann, muss der Planungs-Cash Flow um diesen Betrag gekürzt werden. Der bereinigte Planungs-Cash Flow beträgt somit nicht 30.000.- Euro sondern nur 24.000, wodurch sich ein Planungs-Cash Flow von 2.000,- Euro pro Monat ergibt (24.000 / 12 Monate).

Wie lange braucht es nun, um mit dem positiven Monats-Planungs-Cash Flow von  2.000,- Euro ein negatives Working Capital im kurzfristigen Bereich (3 Monate) in der Höhe von -5.000,- Euro zu beseitigen? Das ergibt die Division von -5.000.- Euro durch 2.000.- Euro.

Dadurch erkennt man, dass der Betrieb nach rund 2,5 Monaten das negative Working Capital durch den positiven Planungs-Cash Flow beseitigen kann. In diesem Zeitraum können somit alle fälligen Schulden beglichen werden!
Aber Achtung: Hält der negative Zustand länger an, müssen alle Szenarien durchgerechnet werden, damit das Schlimmste (eine Insolvenz) vermieden wird. Hier muss schnell gehandelt werden und es sollte eine detaillierte Finanzplanung erstellt werden, um die weiteren notwendigen Maßnahmen festzulegen. Darüber sollte man rechtzeitig mit einem Steuerberater sprechen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter