US-Wahlkampf

Make America Great Again?

Politik
17.10.2024

Eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Österreicher*innen zeigt, dass die heimische Bevölkerung bereits ihre Wahl für den 5. November getroffen hat: Make America great again – aber bitte ohne Donald Trump.
USA Präsidentschaftswahl

Donald Trump hatte sich eigentlich auf einen Wahlkampf 2020 reloaded eingestellt und das Rennen zwischen ihm und Joe Biden schien denkbar knapp. Dann zog sich der amtierende Präsident nach einer verheerenden Performance in der ersten Fernsehdebatte zurück und die Demokraten entschieden sich kurzfristig für Kamala Harris als Kandidatin. Nun lautet das Duell Ex-Präsident Trump versus Vize-Präsidentin Harris. Wird der US-Unternehmer eine verspätete zweite Amtszeit erhalten oder wählt das amerikanische Volk erstmals eine Frau an die Spitze der Macht? Eine Entscheidung, die zumindest den Österreicher*innen nicht schwerfallen würde. Das zeigt eine aktuelle Marketagent-Umfrage unter 1.000 Befragten.

Kamala Harris in Österreich klare Favoritin

Die US-Wahl ist für gut 8 von 10 Österreicher*innen durchaus ein relevantes Thema, dem sie reges Interesse entgegenbringen. Dementsprechend beschäftigt sich ein Fünftel sehr stark mit der medialen Berichterstattung rund um Trump, Harris und Co. (20%), 61 Prozent der Befragten verfolgen den Wahlkampf zumindest gelegentlich. Der Ausgang der Wahl ist für die heimische Bevölkerung von besonderem Interesse: Fast 6 von 10 sind gespannt, wem die US-Amerikaner*innen schlussendlich ihre Stimme geben werden (56%). Lediglich 17 Prozent lässt das Ergebnis weitestgehend kalt.

Über die Präferenz der Österreicher*innen in Hinblick auf den Wahlausgang besteht schon jetzt kein Zweifel: Die große Mehrheit der heimischen Bürger*innen wünscht sich die Demokratin Kamala Harris als nächstes US-Staatsoberhaupt. Fast 8 von 10 würden der amtierenden Vize-Präsidentin ihre Stimme geben (78%). Ein knappes Viertel der heimischen Befragten würde sich für den republikanischen Kandidaten Donald Trump entscheiden (22%).

Beim Blick auf die Vergleichsdaten von 2020 fällt ein überraschendes Ergebnis auf: Im Duell Donald Trump versus Joe Biden von vor vier Jahren sprachen die Zahlen eine noch deutlichere Sprache. 2020 entschieden sich 86% der heimischen Befragten für Biden als ihren Wunschkandidaten, während nur 14% für Trump stimmten. Das ist insofern erstaunlich, als die Skandale rund um den US-Unternehmer und Entertainer in den letzten Jahren nicht weniger wurden. Im Gegenteil, der Vorgänger von Präsident Biden ist mittlerweile sogar strafrechtlich wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen verurteilt. „Das bessere Abschneiden Trumps in der vorliegenden Umfrage könnte einerseits durch den allgemeinen Rechtsruck erklärbar sein, der derzeit in ganz Europa spürbar ist und sich erst unlängst bei der Nationalratswahl manifestiert hat. Andererseits ist auch für die heimischen Bürger*innen eine Frau an der Regierungsspitze noch weitestgehend Neuland, was möglicherweise Kamala Harris als weniger geeignete Option erscheinen lässt“, analysiert Studienleiterin Andrea Berger. Die Daten zeigen beispielsweise, dass Donald Trump bei den österreichischen Männern (28%) viel besser abschneidet als bei den Frauen (17%). Bei Personen, die sich (eher) rechts der Mitte einordnen, hat der Republikaner ebenfalls deutlich bessere Karten. In dieser Gruppe wird er sogar von 44 Prozent bevorzugt.

Doch ob sich der heimische Wunsch einer weiteren demokratischen Präsidentschaft auch erfüllen wird? Die Mehrheit der österreichischen Befragten ist zuversichtlich, dass Kamala Harris als Siegerin aus der Wahl hervorgehen wird (68%). Nur ein knappes Drittel denkt, dass Donald Trump trotz aller Skandale und Kritik das amerikanische Volk noch einmal von sich überzeugen kann. Zum Vergleich: 2020 war man sich hierzulande ob des Wahlausgangs nicht ganz so sicher. Damals trauten noch 45 Prozent der österreichischen Befragten Trump den Sieg zu.

Trump vs. Harris: Wer eignet sich besser?

Was spricht aus Sicht der Österreicher*innen jeweils für bzw. gegen die beiden Kandidat*innen? Wer bringt das nötige Rüstzeug mit, um sich für die Rolle der politischen Spitze der USA zu qualifizieren? Auch hier lassen die Daten der heimischen Befragten tief blicken: Donald Trump wird von 71 Prozent als abgehoben eingeschätzt. Zudem ist er bei fast der Hälfte (45%) tendenziell als konservativ bekannt. Zugutehalten muss ihm die Mehrheit der Österreicher*innen dennoch seine Zielstrebigkeit (62%) und Durchsetzungsstärke (54%). Diese tragen wohl dazu bei, dass mehr als 4 von 10 ihn als erfolgreichen Mann beschreiben (45%). Eigenschaften wie Toleranz (12%), Sympathie (13%) und Glaubwürdigkeit (13%) bringt hingegen nur jede*r Achte mit dem Ex-Präsidenten in Verbindung.

Ganz anders das Bild bei Kamala Harris. Während auch sie für fast drei Viertel einen zielstrebigen Eindruck vermittelt (73%), überzeugt sie die heimischen Bürger*innen vor allem auch mit ihrem sympathischen Auftreten (69%) und diplomatischen Geschick (64%). Jeweils knapp zwei Drittel schätzen sie darüber hinaus als fähig (65%), kompetent (63%) und glaubwürdig (64%) ein – gute Voraussetzungen, um an der Spitze der US-Politik zu stehen.

Eine Wahl mit Folgen

Das Votum der US-amerikanischen Bevölkerung am 5. November entscheidet aus Sicht der Österreicher*innen über mehr als nur die Führung der politischen Geschicke der USA. „Während nur 7 Prozent in der Wahl ausschließlich eine Abstimmung über die nächste Präsidentschaft sehen, stellt sie für 7 von 10 eine wichtige Weichenstellung mit herausragender Bedeutung dar. Für die heimische Bevölkerung hat die Entscheidung des amerikanischen Volkes somit auch einen symbolischen Charakter und geht mit globalen Folgen einher“, erklärt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.

Sollte es zu einer Wiederwahl von Trump kommen, rechnen jeweils rund drei Viertel mit gravierenden Konsequenzen für die USA sowie die gesamte Weltpolitik. Bei einem potenziellen Sieg von Harris wird exakt das entgegengesetzte Bild erwartet. Die ganze Welt blickt auf jeden Fall gespannt nach Amerika und fragt sich, ob dem skandalumwobenen Donald Trump tatsächlich ein weiterer Wahlerfolg gelingen wird oder die US-Amerikaner*innen erstmals auf eine Frau an der Staatsspitze setzen.