Erfinderpreis 2023
Wer gestaltet die Welt von morgen?
Das Europäische Patentamt (EPA) hat im Rahmen einer Preisverleihungszeremonie in Valencia die Gewinnerinnen und Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2023 – seines renommierten jährlichen Innovationspreises – sowie die Preisträger*innen des Nachwuchspreises „Young Inventors Prize“ bekannt gegeben. Die Einzelpersonen und Teams wurden für ihre innovativen Beiträge in den Bereichen chemische Katalysatoren, Wasserstoffspeicherung, sicherere Batterien, Lärmreduzierung, grüne Energien, Schutz von Nutztieren, Zugang zu Bildung und saubere Meere ausgezeichnet. Die Gewinner*innen wurden von einer unabhängigen internationalen Jury ausgewählt.
„Angesichts der vielfältigen gemeinsamen Herausforderungen der modernen Welt – Nachhaltigkeit, Energiewende und soziale Ungleichheit, um nur einige zu nennen – ist die Innovationsgabe unserer diesjährigen Preisträgerinnern und Preisträger eine Quelle der Inspiration. Mit dem Europäischen Erfinderpreis würdigt das Europäische Patentamt ihre Arbeit und den Fortschritt, den sie uns bringt“, so EPA-Präsident António Campinos.
Die diesjährige Preisverleihung in Valencia wurde per Live-Stream von einem weltweiten Publikum verfolgt. Im nächsten Jahr findet die feierliche Veranstaltung in Malta statt. Öffentliche Nominierungen für den Europäischen Erfinderpreis 2024 werden ab sofort entgegengenommen.
Die Gewinnerinnen und Gewinner
Die diesjährigen Gewinner*innen des Europäischen Erfinderpreises wurden aus über 600 vorgeschlagenen Kandidaten aus der ganzen Welt ausgewählt. Sie vertreten 12 verschiedene Länder: Australien, Belgien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Irland, Island, Italien, Österreich und die Vereinigten Staaten. Viele ihrer Erfindungen haben das Potenzial, das tägliche Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern und die größten gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise ökologische Probleme oder die Energiewende, zu meistern. Ausgezeichnet wurden in den folgenden Kategorien:
Industrie:
Das finnische Team Pia Bergström, Annika Malm, Jukka Myllyoja, Jukka-Pekka Pasanen und Blanka Toukoniitty erhielten die Auszeichnung für die Umwandlung von Abfall in erneuerbare Brennstoffe. Sie machen aus Abfällen und Reststoffen wie z. B. tierischen Fettabfällen und gebrauchtem Speiseöl erneuerbare Kraftstoffe von höchster Qualität. Nach Angaben des Unternehmens der Preisträger*innen reduziert ihr erneuerbarer Diesel die Treibhausgasemissionen gegenüber fossilem Diesel um 75 - 95 %. Weitere Informationen
Nicht-EPO-Länder:
Dem chinesischen Erfinder Kai Wu und seinem Team ist es gelungen, das Entzündungs- und Explosionsrisiko von Lithium-Ionen-Batterien in Autos zu verringern. Sie haben eine in die Batterie integrierte Sicherheitskurzschlussvorrichtung (SSD) entwickelt. Wenn diese Sicherung anspricht, wird der Ladevorgang der Batterie unterbrochen. Damit werden die mit einer Überladung einhergehenden Gefahren gebannt. Weitere Informationen
Forschung:
Das französische Team Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina erhält die Auszeichnung für seine sichere und effiziente Methode zur Speicherung von Wasserstoff. Mit der von dem Team entwickelten atomaren Struktur und einem innovativen Verfahren eröffnet sich eine neue Möglichkeit, Wasserstoff sicherer, nachhaltiger und effizienter zu speichern. Weitere Informationen
KMU:
Die irischen Physikerinnen Rhona Togher und Eimear O'Carroll haben ein neues Material erfunden, mit dem sich lärmbedingte Gehörschäden vermeiden lassen. Ihr responsives Material wirkt schalldämpfend und reduziert die Lärmübertragung zwischen verschiedenen Räumen. Man kann es in Haushaltsgeräte integrieren, aber auch in der Automobilindustrie, dem Baugewerbe oder der Luft- und Raumfahrt bieten sich vielversprechende Einsatzmöglichkeiten. Weitere Informationen
Lebenswerk:
Der spanische Chemiker Avelino Corma Canós ist ein höchst renommierter Pionier auf dem Gebiet synthetischer Katalysatoren. Sein großes Vermächtnis ist jedoch das Instituto de Tecnología Química (ITQ, UPV-CSIC), eine von ihm mitbegründete Einrichtung, die die chemische Forschung in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Wasser vorantreibt. Weitere Informationen
Publikumspreis und Young Inventors Prize
Mit dem 2022 ins Leben gerufenen Young Inventors Prize werden Initiative und Kreativität junger Menschen gewürdigt. Der/Die Gewinner*in erhält 20 000 EUR, der zweite Platz ist mit 10 000 und der dritte mit 5 000 EUR dotiert.
Erster Platz:
Den 22-jährigen kenianischen Erfinder Richard Turere von der Volksgruppe der Massai beschäftigte die Frage, wie er das Vieh seiner Familie schützen konnte, ohne die lokale Löwenpopulation zu gefährden. Zu diesem Zweck entwickelte er Lion Lights™, ein System, das mit Leuchtsequenzen arbeitet, um zu verhindern, dass Löwen und andere Raubtiere sich dem Vieh nähern. Es wird bereits erfolgreich zur Abschreckung unterschiedlicher Raubtiere in verschiedenen Ländern Afrikas sowie in Indien und Lateinamerika eingesetzt. Weitere Informationen
Zweiter Platz:
Filipa de Sousa Rocha ist eine 27-jährige portugiesische Computeringenieurin und Forscherin, die sich dafür einsetzt, dass sehbehinderte Kinder besser lernen können. Ihre Erfindung ermöglicht es Kindern, einem Roboter mithilfe von Richtungsbewegungen oder Sprachfunktionen Befehle zu erteilen, ähnlich wie bei einem Computerspiel, das nach dem Drag & Drop-Prinzip funktioniert. Weitere Informationen
Dritter Platz:
Sein leidenschaftlicher Einsatz für den Schutz der Meere veranlasste den 22-jährigen irischen Erfinder Fionn Ferreira dazu, nach einer Lösung für das Problem von Mikroplastik in Wasser zu suchen. Er entwickelte eine einzigartige magnetische Flüssigkeit, mit deren Hilfe sich Wasser von Mikroplastikteilchen befreien lässt. Durch die Bindung an Mikroplastikpartikel entfernt die Flüssigkeit diese aus dem Wasser und trägt so zur Bekämpfung eines der drängendsten globalen ökologischen Probleme bei. Weitere Informationen
Publikumspreis
Der Publikumspreis geht in diesem Jahr an das französische Forschungsteam Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina, das auch in der Kategorie "Forschung" für seine Lösung zur Wasserstoffspeicherung ausgezeichnet wurde.
(ps)