Management
Sieben Tipps für frischen Schwung in ihrer Firma
Intrapreneurship bedeutet unternehmerisches Handeln innerhalb eines etablierten Unternehmens oder einer Organisation. Intrapreneure sind Personen, die innerhalb bestehender Unternehmensstrukturen innovative Ideen entwickeln, neue Geschäftsmöglichkeiten erkennen und diese dann im Markt für das Unternehmen auch praktisch um- und durchsetzen – genauso, wie es ein Unternehmer mit seinem Start-up macht.
1) Regelbrechen aktiv fördern
Das Übertreten von Regeln gehört zum Intrapreneurship wie der Wind zum Segeln. Weil aber Regeln Innovationen im Weg stehen, sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter*innen ermutigen, bestehende Regeln und etablierte Verfahren in Frage zu stellen, um effizientere oder effektivere Lösungen zu entwickeln, oder neue Marktchancen zu identifizieren. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass der Regelbruch als strategisches Ziel verankert wird. Man kann Wettbewerbe zur Identifikation der unsinnigsten Regeln herbeiführen, oder deutlich machen, dass blindes Befolgen unsinniger Regeln nicht erwünscht ist.
2) Die Unternehmenskultur pflegen
Eine Kultur der Offenheit, des Experimentierens und des Lernens ist die Grundlage für Innovation und die Voraussetzung dafür, dass Mitarbeitende bereit sind, bestehende Regeln in Frage zu stellen und neue Ideen voranzutreiben. Führungskräfte schaffen dafür den Rahmen, leben die entsprechenden Werte und setzen klare Anreize, indem sie selbst ins Risiko gehen und durch ihr eigenes Verhalten demonstrieren, wie man unkonventionell und am Sinn orientiert neue Wege ausprobiert.
3) Wenn Regelbruch, dann bewusst
Auch wenn Regelbrüche für Innovation wichtig sind, sollte dies stets in bewusster Weise geschehen. Die Risiken und Chancen müssen sorgfältig abgewogen, und die Auswirkungen der Regelbrüche berücksichtigt werden: Was sind die zu erwartenden Konsequenzen, wenn beispielsweise das normale Prüfverfahren abgekürzt werden muss, um rechtzeitig mit dem Produkt am Markt zu sein? Was ist größer, der Nutzen (im Beispiel die Chance auf einen Markterfolg), oder die wahrscheinlichen Nachteile (z.B. durch kritische Risiken in der Produktnutzung oder die Schaffung eines problematischen Präzedenzfalls)? Nicht immer ist klar, was überwiegt – und der Intrapreneur, der für seine Idee für eine Neuerung brennt, ist möglicherweise nicht objektiv im Urteil. Hier helfen nur Dialog, Diskussion und bewusste Entscheidungen.
4) Führungskräfte als Vorbilder
Damit die Übung gelingt, müssen Führungskräfte selbst bereit sein, liebgewonnene, aber oftmals unnötige Routinen und Regeln zu brechen, und neue Wege zu gehen. Indem sie dies tun, motivieren sie ihre Mitarbeiter*innen, dasselbe zu tun.
5) Ethische Standards etablieren
Bei all dem Regelbruch und der Innovation ist es wichtig, dass Intrapreneure sich an ethische Standards halten. Sie sollten sich am eigentlichen Sinn und den Unternehmenszielen orientieren und nicht primär an der Regelkonformität. Lemminge sind keine guten Innovatoren. Daher ist es wichtig, dass Führungskräfte gemeinsam mit ihrem Team einem guten ethischen Kompass folgen und ihre Handlungen danach ausrichten. Denn oft muss es schnell gehen – und damit die Entscheidungen auch dann gut sind, wenn die Mitarbeiter allein entscheiden, muss man Sensibilität und ein allgemeines Bewusstsein für Sinn und Grenzen von Regelbrüchen entwickeln.
6) Notwendige Ressourcen bereitstellen
Intrapreneure benötigen Zugang zu Ressourcen, um ihre innovativen Ideen umzusetzen. Führungskräfte sollten sicherstellen, dass Intrapreneure die nötige Zeit, Finanzen, Werkzeuge, Schulungen und Unterstützung erhalten, um ihre Innovationsprojekte erfolgreich voranzutreiben.
7) Konkrete Anreize schaffen
Intrapreneurship aktiv zu fördern bedeutet auch, eine Umgebung zu schaffen, in der Risikobereitschaft und Innovation belohnt werden. Führungskräfte können Intrapreneure durch verschiedene Anreizsysteme motivieren: durch Anerkennung, Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen, finanzielle Belohnungen für erfolgreiche Projekte, etc. Eine positive Anerkennungskultur trägt dazu bei, dass Mitarbeiter*innen bereit sind, Risiken einzugehen und innovative Ideen zu verfolgen.
Was versteh man unter „Intrapreneurship“?
Der Begriff „Intrapreneurship“ stammt von Gifford Pinchot III (1978). Er verbindet die beiden Fachworte „Intracorporate“ (= innerhalb eines Unternehmens) und „Entrepreneurship“ (=unternehmerisches Denken und Handeln) und betont damit, dass sich unternehmerisches Handeln keineswegs auf den Eigentümer-Unternehmer begrenzen muss, sondern in jedem Unternehmen dringend notwendig ist.
Lizenz zum Regelbrechen
Lesen Sie dazu im ausführlichen Beitrag von Nikolaus Franke, wie Führungskräfte Intrapreneurship fördern können.