Steuerberatung

Wann ist es Zeit, die Steuerberatung zu wechseln?

Edin Salihodzic
30.01.2025

Zu Jahresbeginn ist der ideale Zeitpunkt, um zu prüfen, ob die Steuerberatung mehr bietet als nur Pflichterfüllung – und tatsächlich einen Mehrwert liefert. Unser Gastautor nennt die fünf wichtigsten Alarmsignale, bei denen Unternehmen aufhorchen sollten.

Edin Salihodzic von der Wiener Kanzlei Team23
Edin Salihodzic von der Wiener Kanzlei Team23 (Copyright: Team23)

Viele Unternehmer*innen empfinden den Kontakt mit ihrer Steuerberatung als unangenehm oder betrachten ihn lediglich als notwendige Pflicht. Dabei sollte eine Steuerberatung immer als strategischer Partner fungieren, der nicht nur Zahlen verwaltet, sondern aktiv dazu beiträgt, dass Unternehmen finanziell erfolgreich und zukunftssicher aufgestellt sind. Häufig wird die Steuerberatung als „verlängerter Arm des Finanzamts“ gesehen, doch diese Wahrnehmung greift zu kurz. Eine gute Beratung geht weit über die bloße Erfüllung steuerlicher Pflichten hinaus. Sie sollte Unternehmer*innen regelmäßig über die finanzielle Situation ihres Betriebs informieren, langfristige Strategien entwickeln und gemeinsam mit ihnen Maßnahmen umsetzen, um Steuerlasten zu optimieren und finanzielle Ziele zu erreichen. Wenn jedoch die folgenden fünf Anzeichen auftreten, könnte es an der Zeit sein, die Zusammenarbeit mit der Steuerberatung zu überdenken.

1. Fehlende Soft Skills

Steuerberaterinnen verfügen aufgrund ihrer Ausbildung und der anspruchsvollen Prüfung über eine hohe fachliche Kompetenz. Doch wenn sie keinen guten Zugang zu ihren Mandant*innen finden, bleibt dieses Wissen oft ungenutzt – denn ohne ein Vertrauensverhältnis werden wichtige Informationen nicht offen kommuniziert.

Es reicht nicht aus, steuerrechtlich überlegen zu sein; eine erfolgreiche Zusammenarbeit basiert auf einer Kommunikation auf Augenhöhe. Nur wenn Mandant*innen sich verstanden fühlen und Vertrauen in die Beratung haben, können gemeinsam fundierte Entscheidungen getroffen werden. Die Zusammenarbeit mit der Steuerberatung sollte daher nicht als lästige Pflicht empfunden werden, sondern Klarheit und Zuversicht schaffen.

2. Keine proaktive Kommunikation

Ein Steuerberater sollte nicht erst kurz vor wichtigen Fristen aktiv werden, sondern seine Mandant*innen frühzeitig auf steuerliche und strategische Maßnahmen hinweisen. Idealerweise beginnt dieser Prozess ein bis zwei Monate vor einem Stichtag, um genügend Zeit für sinnvolle Entscheidungen zu lassen.

Ein Überblick über die bisherige finanzielle Entwicklung des Unternehmens und eine voraussichtliche Jahresprognose sind essenzielle Bestandteile einer guten Beratung. Dazu gehört auch die Analyse der voraussichtlichen Steuerlast oder möglicher Gutschriften sowie die Identifikation von Steuersparmöglichkeiten. In der Praxis zeigt sich jedoch oft ein anderes Bild: Viele Unternehmer*innen berichten, dass ihre Steuerberatung lediglich Lohnabrechnungen erstellt und Honorarnoten verschickt, anstatt aktiv auf Fristen und Optimierungspotenziale hinzuweisen.

3. Fehlende Wissensvermittlung

Steuerberater*innen sollten mehr leisten als nur Zahlen verwalten. Eine zentrale Aufgabe ist es, Mandant*innen grundlegendes steuerliches Wissen zu vermitteln und ihnen relevante Informationen über ihr Unternehmen zur Verfügung zu stellen.

In der Praxis zeigt sich jedoch oft ein anderes Bild: Es kommt regelmäßig vor, dass Unternehmerinnen im Frühjahr nicht wissen, wie ihr Betrieb im vergangenen Jahr abgeschnitten hat – insbesondere, wenn der Jahresabschluss erst im September des darauffolgenden Jahres fällig ist und die Steuerberatung nicht frühzeitig informiert. Doch spätestens zum Jahresende sollten Unternehmerinnen ihren finanziellen Stand genau kennen. Fehlende Transparenz kann weitreichende unternehmerische Folgen haben: Ohne eine klare Übersicht über Gewinne, Ausgaben und strategisch relevante Kennzahlen sind fundierte Entscheidungen kaum möglich.

4. Keine langfristige Strategie

Eine mangelhafte Steuerberatung zeigt sich häufig daran, dass sie sich auf kurzfristige Aufgaben konzentriert, anstatt eine langfristige finanzielle Strategie zu entwickeln.

Ein Steuerberater sollte mit seinen Mandant*innen ein Konzept erarbeiten, das klare Ziele definiert und den Weg dorthin aufzeigt. Dazu gehört nicht nur die Planung von Gewinnen und Investitionen, sondern auch die strategische Absicherung für die Zukunft – etwa in Form einer vorausschauenden Altersvorsorge. Viele Kanzleien lassen jedoch genau diese Beratung vermissen. Ohne eine langfristige Finanzstrategie fehlt es Unternehmen an einer klaren Orientierung, die für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich ist.

5. Kein Digitalisierungswille und fehlende Innovation

Fachliche Kompetenz ist eine Grundvoraussetzung in der Steuerberatung, doch ohne Innovationsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit an neue Marktgegebenheiten bleibt sie unvollständig.

Moderne Steuerberatung bedeutet nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch die Integration neuer Arbeits- und Organisationsmodelle sowie den aktiven Einsatz digitaler Lösungen. Fehlende Transparenz in der Honorargestaltung, langsame Reaktionszeiten oder mangelndes Feedbackmanagement sind oft Anzeichen dafür, dass eine Kanzlei nicht mit der Zeit geht.

Bei Team23 legen wir großen Wert darauf, unsere Mandantinnen nicht nur bei der laufenden Verwaltung zu unterstützen, sondern ihnen durch proaktive Beratung und langfristige Planung einen echten Mehrwert zu bieten. Unser digitales Rechnungswesen minimiert den Verwaltungsaufwand und ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit. Eine moderne Steuerberatung sollte immer darauf ausgerichtet sein, sich den individuellen Bedürfnissen der Mandantinnen anzupassen und innovative Lösungen anzubieten.

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