Ein paar klare Worte zum Thema: Zukunft

Harry Gatterer
07.02.2021

Selten hat die Welt ein neues Jahr so herbeigesehnt wie am Ende von 2020. Doch was dürfen, was sollen wir uns von den vor uns liegenden Monaten erwarten? Der Trendforscher Harry Gatterer gibt einen Überblick.
Harry Gatterer, Trendforscher

Was ist Ihre wichtigste Message als Trendforscher für das Jahr 2021? Mut in der Wirtschaft ist gefragter denn je. Das Jahr 2021 wird uns viel abverlangen, doch es wird uns auch neue Möglichkeitsräume eröffnen. Um diese wahrzunehmen und mit Leben zu füllen, braucht es keine Software, sondern unternehmerisches Denken und Handeln, das sich nicht beirren lässt vom Gewirr der Informationen und Entwicklungen.

Von welcher Vorstellung sollten wir uns verabschieden? Und warum? Vom Whatever it Takes, um die alten Systeme aufrechtzuerhalten, denn es wird kein Zurück zum „Normal“ geben, das wir vor Corona kannten. Entscheidend für den Weg in die Zukunft ist das Gemeinsame. Ich glaube, dass wir die Lehren dieser Krise nur verarbeiten können, wenn wir die fundamentalen Fragen stellen und offen diskutieren. Ansonsten gewinnen weiterhin die Lautesten.

Welche Trends sollten Unternehmer unbedingt im Auge behalten? Der Megatrend, der das gesamte Wirtschaftssystem transformiert, ist der der Neo-Ökologie. Nachhaltigkeit wandelt sich vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor. Gerade in der Tourismusbranche suchen Gäste nach Resonanzerfahrungen, fernab von Massentourismus. Diese Resonanzerfahrungen sind der treibende Faktor nach der Krise.

Wie stellt man sich im Unternehmen so auf, dass man zeitgerecht auf Veränderungen reagieren kann? Zukunft beginnt nicht dort, wo das große Scheinwerferlicht hinscheint. Sie beginnt mit Stimmungen und Vorstellungen von Zukunft: Was können wir uns vorstellen, und was wollen wir uns auch vorstellen? Die großen systemischen Shifts, die Konsumverhalten, Regularien und damit die Wirtschaft verändern, kommen nicht über Nacht, sie zeichnen sich über Jahre hinweg in Megatrends ab.

Was macht Ihnen Hoffnung? Im vergangenen Jahr habe ich einen Satz extrem oft gehört: „Das konnte ich mir nicht vorstellen.“ Ich denke, viele Menschen werden durch diese Erfahrung lernen, sich die Welt neu vorzustellen. Nicht immer nur in Verlängerung des Bestehenden oder Altbekannten. Wir werden als Gesellschaft das Fenster der Möglichkeiten aufstoßen, Adaption und neue Modelle entwickeln.