Liquidität
So stellen Sie ihre Zahlungsfähigkeit fest
Um die Liquidität festzustellen, ist eine Analyse der Finanzlage der nahen Zukunft (kurzfristiger Bereich) notwendig. Dabei stellen wir verfügbare Zahlungsmittel (Bspw. Bank, Kassa), sowie zeitnah noch zu erwartende Eingänge aus Vermögenswerten (Bspw. Forderungen aus Lieferung und Leistungen) den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Kurzfristig ist bspw. in Bezug auf 3 Monate zu sehen.
Dafür kann nicht nur der Jahresabschluss herangezogen werden, sondern auch die Saldenliste. Die Saldenliste ist eine tabellarische Aufstellung der einzelnen Konten, durch welche sich Aufwände und Erträge aller Art kategorisieren lassen. Weiters finden sich in der Saldenliste auch sogenannte Bestandskonten, die die aktuellen Forderungen und Verbindlichkeiten darstellen. Genau diese benötigen wir für die Liquiditätsanalyse.
Für die Analyse der Liquidität schauen wir uns nun das sog.„Working Capital“an: die Gegenüberstellung von verfügbaren liquiden mittel- und kurzfristig zu erwartende Vermögenswerten (Kassa, Bank, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen etc.), die innerhalb des betrachteten Zeitraums (Bspw. 3 Monate) realisierbar sind sowie kurzfristiger Verbindlichkeiten (z. B. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Verbindlichkeiten etc.), die ebenfalls innerhalb des betrachteten Zeitraums (Bspw. 3 Monate) fällig werden.
Von Bedeutung dabei ist, dass nur tatsächlich realisierbare finanzielle Mittel zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten dienen können.
Anhand des Ausschnitts der Saldenliste der „Beispiel GmbH“ können wir die kurzfristige Liquidität des Unternehmens berechnen:
Die liquiden Mittel und Forderungen, sind in der Saldenliste in der Kontenklasse 2 zu finden.
Die Verbindlichkeiten werden in der Kontenklasse 3 dargestellt.
Außerdem interessieren wir uns auch für die Vorräte in Klasse 1, da auch diese, sofern kurzfristig möglich, einen Teil der zu erwartenden Zuflüsse ausmachen.
Das Working Capital im kurzfristigen Bereich in unserem Fall ist positiv. Das bedeutet, dass die „Beispiel GmbH“ kurzfristig anstehende Verbindlichkeiten mit ihrem kurzfristig liquidierbaren Vermögen decken kann.
Wenn das Working Capital negativ ist, oder zu werden droht, müssen möglicherweise andere Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Tipp: Wenn es bei der Liquidität bzw. Zahlungsfähigkeit knapp wird, dokumentieren Sie alles genau! Dadurch können Sie später die Einschätzungen und Aussichten in der speziellen Situation und das vom Gesetz geforderte redliche unternehmerische Handeln nachweisen.