So gesund ist Österreichs Chefetage

Gesundheit
15.12.2021

 
Seit 2009 erforscht das Wirtschaftsforum der Führungskräfte die Gesundheit von Österreichs Manager*innen. Corona spielt dieses Jahr eine untergeordnete Rolle.
Gesundheit

Das WdF erfragte in den Reihen seines rund 3.000 Mitglieder starken Führungskräftenetzwerkes gesundheitliche Parameter in Hinblick auf Risikofaktoren, Vorsorgenmaßnahmen, Belastungen und Entlastungen. „Die heimischen Führungskräfte spüren die Herausforderungen der Corona-Pandemie am eigenen Körper: So haben Stress und zunehmend Bewegungsmangel ihre Spuren im Home Office hinterlassen. Aber die Führungskräfte reagieren auch darauf – zum Beispiel mit mehr Sport“, erklärt Andreas Zakostelsky, WdF Bundesvorsitzender. „Als Interessenvertretung der Führungskräfte in Österreich ist uns das Vorsorge- und Gesundheits-Bewusstsein der Manager besonders wichtig. Deshalb führen wir seit Jahren dazu eine Studie durch, um Herausforderungen aufzuzeigen und Veränderungen bei den Führungskräften anzustoßen.“

„Das hohe Gesundheitsbewusstsein der Führungskräfte ist sehr erfreulich. Die Gesundheit durch aktiven Sport zu stärken und diese Vorsorge mit einer privaten Krankenversicherung abzurunden, verdeutlichen das große Interesse. Zugleich sehen wir Beratungsbedarf bei der finanziellen Absicherung langwieriger, schwerer Erkrankungen wie Krebs. Es zeigt sich sehr deutlich, dass hier Informationsbedarf über die Möglichkeiten besteht“, unterstreicht Dr. Edeltraud Fichtenbauer, Vorstand der Donau Versicherung.

Die Studie führte das Meinungsforschungsinstitut Triconsult durch. Der persönliche Gesundheitszustand wird als vorwiegend gut erlebt. Der Bewegungsapparat dominiert die Beschwerden, von Herz-/Kreislaufbeschwerden wird kaum noch berichtet. Die Work-Life-Balance ist nach wie vor arbeitslastig, bei den Jüngeren aber zunehmend polarisiert. Die Bereitschaft bzw. Offenheit, am Arbeitsplatz über persönliche Probleme zu sprechen, ist allerdings deutlich zurückgegangen und so gering, wie schon lange nicht. Im Vergleich zu 2019 haben aber die Befragten deutlich öfter das Gefühl, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat.

Stress und zunehmend Bewegungsmangel sind die zentralen gesundheitlichen Risikofaktoren

Gewichtsprobleme und ungesunde Ernährung werden deutlich seltener genannt und auch der Blutdruck ist nicht mehr so häufig ein Problem. Im Ranking der Gesundheitsrisiken spielt Covid19 eine mehr als untergeordnete Rolle. Sport und Ernährung sind die wichtigsten subjektiven Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit. Die Maßnahmen sollen im kommenden Jahr ausgeweitet werden. Die Vorsorgeuntersuchung ist zentral und wird auch künftig von rund zwei Drittel angestrebt. Wellness-Urlaube sollen deutlich zunehmen, der Arztbesuch könnte etwas häufiger erfolgen, Abnehmen steht wesentlich öfter auf der Agenda des Jahres 2022 als das 2021 (real) der Fall war. Zwei Drittel haben die Covid19-Impfung als aktuelle Maßnahme bezeichnet, für das kommende Jahr ist das weniger ein Thema.

Fast die Hälfte der befragten Führungskräfte treibt mehrmals pro Woche Sport

Nur 17% sind Sportmuffel. Sportlich zeigt sich eher die erste Führungsebene, das Alter spielt eine erstaunlich geringe Rolle. Die bevorzugten Sportarten sind Radfahren (das weiter dazugewinnt) und (Ski-)Wandern. Laufen hat zuletzt etwas gewonnen, Skifahren und Fitnessstudio haben verloren (das kann aber auch mit dem Lockdown zu tun haben). Golf und Tennis rangieren wieder knapp vor den Exoten und dem Hallensport.

Das Angebot an betrieblicher Gesundheitsvorsorge wächst kontinuierlich

Im Jahre 2009 haben das 40% der Befragten im Unternehmen vorgefunden, heuer sind es 58%. Und die Befragten machen zu drei Viertel davon Gebrauch. 80% der Befragten hatten in den vergangenen zwei Jahren eine Gesundenuntersuchung, die Kosten dafür zahlt in 17% der Fälle das Unternehmen und in 27% werden die Kosten bezuschusst.

Das Home-Office hat von 57% auf 79% zugelegt

Die Möglichkeiten, Belastungen durch Flexibilisierung der Arbeitsprozesse zu reduzieren, haben sich seit 2019 deutlich verändert: Home-Office hat von 57% auf 79% zugelegt, die 4-Tage-Woche ist von 40% auf 20% zurück gegangen, Teilzeitmodelle und 21-StundenArbeitstage mit Zeitausgleich aber sind konstant geblieben. Der Anteil der Befragten, die bis zu 25% der Arbeitszeit zuhause ableisten, ist von 55% auf 43% zurückgegangen, die Befragten mit mehr als 25% Home-Office sind von 20% auf 35% gestiegen. Home-Office Verweigerer sind moderat von 25% auf 21% gesunken. Die Manager*innen sind mehrheitlich (71%) der Ansicht, dass Krebs zu mehr Sorgen Anlass gibt als Corona (17%). Noch deutlicher sieht die erste Führungsebene Krebs als dominante Bedrohung. Jeweils ein Drittel der Manager*innen vermutet steigendes Interesse an einer Krebsversicherung, stagnierendes Interesse an einem solchen Schutz bzw. kann dazu keine Einschätzung vornehmen. Auch hier wird sinkendes Interesse ausgeschlossen.

80% der Befragten gehen davon aus, dass die staatliche Pension für die Altersvorsorge nicht ausreichen wird. Nur 16% glauben, mit dieser Pension ihr Auslangen finden zu können. Dementsprechend sorgen 90% der Befragten privat vor. Knapp mehr als die Hälfte der Befragten verfügt darüber hinaus über eine betriebliche Altersvorsorge. Es sind vor allem die Manager*innen der zweiten Führungsebene (und damit aus den größeren Unternehmen), die derartige Vorteile genießen können. In der Mehrzahl der Fälle wird das über eine Pensionskasse (53%) gelöst, betriebliche Kollektivversicherung oder Pensionszusage nennen rund 20%, eine Lösung gemäß estg (25 Euro pro Monat) nennen 35%. „Die persönliche Vorsorge für die Pension ist stark entwickelt und unterstreicht die Notwendigkeit. Eine Lebensversicherung eignet sich als Instrument dafür ausgezeichnet und das wird auch so wahrgenommen. Entwicklungsfähig ist die finanzielle Vorsorge für die eigene Berufsunfähigkeit, ein Risiko, das vielfach unterschätzt wird“, so Dr. Edeltraud Fichtenbauer, Vorstand der Donau Versicherung.