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LinkedIn Marketing und Social Selling

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27.03.2023

Digital-Marketing-Expertin Claudia Hilker leitet eine Social-Media-Beratung und veröffentlichte u. a. den „Digital Marketing Leitfaden“, „Social Media für Unternehmer“ und „Content Marketing in der Praxis“. In ihrem aktuellen Buch erklärt sie, wie Betriebe ihre CSR-Aktivitäten optimal positionieren können.

Claudia Hilker, LinkedIn Marketing und Social Selling

Corporate Social Responsibility ist eine gute Sache. Meist wollen KMU ihre guten Taten öffentlich zeigen. Bloß kosten sollte es nichts. Hier setzt dieser Buchtipp an. Kernbotschaft von Social-­Media-Expertin Claudia Hilker: Nützt LinkedIn und Co, das kostet nichts und bringt euch genau zu den Leuten, die von euren CSR-Heldentaten erfahren sollen.
Erste Frage: Warum LinkedIn? Antwort: Weil sich dort wie auf Xing nur Professionals tummeln. Was man von TikTok und Instagram nicht behaupten kann.
Nächste Frage: Wie geht man es an? Wie jede Unternehmensstrategie. Man fragt nach dem Sinn des Unterfangens (Warum wollen wir unsere CSR-Erfolge teilen?), nach der Vision (Was ist unser Zielbild?), der Mission (Was treibt uns an?), den Werten (Woran glauben wir?). Dann steckt man sich SMARTe Ziele (spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert. Vor allem bei der Zielgruppe: Wen genau wollen wir ansprechen?), entwickelt eine Strategie und leitet daraus Maßnahmen ab.
Bis hierher hätten Sie es auch ohne kluges Buch geschafft. Jetzt kommt der zähe Teil: Jeder, der mit CSR zu tun hat, muss ein LinkedIn-Profil anlegen. Bis hinauf zu Chefin oder Chef. Die wollen sich ja auch als Menschen mit Verantwortung positionieren. Die Marketingleute pushen mit dem CSR-Content die Marke, die Verkäufer gewinnen neue Kunden und HR neue Mitarbeiter. Das perfekte Profil ist sympathisch, individuell, lückenlos und besteht rein zufällig aus SEO-optimierten Texten. Jeder präsentiert sich als Persönlichkeit und als Experte. Wofür, bleibt Fantasie und Stallorder überlassen.
Während alle ihre persönlichen Profile schleifen, feilt das Marketing zusätzlich am Unternehmensprofil. Das muss sein, weil es auf Firma und Marke einzahlt, ähnlich einer gestrafften Website. Nur Unternehmensprofile können mit anderen Unternehmensprofilen interagieren. „Über uns“-Text nicht vergessen, der bringt 30 Prozent mehr Traffic! Auch wichtig: ein Call-to-Action-Button auf jeder Seite. Der von HR etwa leitet direkt zur Jobbörse. Dann verlinken alle Mitarbeitenden ihre persönlichen Profile mit dem Unternehmensprofil. Das mag der LinkedIn-Algorithmus, er rankt dann das Unternehmensprofil höher.
HR bekommt natürlich auch ein eigenes Recruiting/Employer-Branding-Profil. Zu dem passt CSR-Content besonders gut.
Alle Profile fertig? Alle Zielgruppen (neudeutsch: Personas) definiert? Jetzt geht es an den Content. Faustregel: Zu 80 Prozent werden Dinge gepostet, die der Zielgruppe (Pardon: den Personas) nützen. 20 Prozent dürfen dezent (!) werben. „How to“-Posts gehen besonders gut. Wer Budget hat, kann seine Beiträge mit Ads pushen. Wer nicht, baut sein Netzwerk in Handarbeit auf. Verlinkt sich erst mit zielgruppenkonformen Leuten, die er aus dem echten Leben kennt, lässt sich vom Algorithmus neue vorschlagen, kontaktiert diese mit einer freundlichen Nachricht, hilft ihnen, wenn sie Hilfe brauchen. Absichtslos – nicht einmal Verkäufer dürfen verkaufen, bevor sie sich nicht einen Namen als nette Kerle oder Kerlinnen gemacht haben.
Einfache Rechnung: Wenn 50 vertrauenswürdige Interne einen CSR-Post je 100 Kontakten zeigen, sind das schon 5.000 Ansichten exakt in der Zielgruppe. Ohne Streuverlust. Weil die wenigsten bei 100 Kontakten stoppen, sind es bald 1.000, 5.000, 10.000 … rechnen Sie selbst nach, wie viele Ansichten das sind. Und: Sie kosten gar nix.

Unsere Kolumnistin

Andrea Lehky war als „PRESSE“-Redakteurin lange Jahre Expertin für Management & Karriere. Heute arbeitet sie als freie Journalistin in Wien.