Powerday Transportmanagement

Gütertransport im Wandel

Der Verein Netzwerk Logistik (VNL) beleuchtete beim „Powerday Transportmanagement 2025“ die aktuellen Herausforderungen im Transportsektor. Hohe Betriebskosten, geopolitische Unsicherheiten und strukturelle Engpässe prägen die Marktentwicklung, während Automatisierung und Künstliche Intelligenz für Effizienzsteigerungen sorgen.

Kurt Leidinger, stellvertretender Obmann des VNL, hob hervor, dass die Zeiten von Überkapazitäten und damit verbundenen Frachtsonderangeboten vorbei seien. Dies sei ein notwendiger Schritt, um langfristige Investitionen in nachhaltige Frachtkapazitäten zu sichern. Gleichzeitig stehen verschiedene Verkehrsträger vor spezifischen Herausforderungen:

  • Bahnverkehr: Das deutsche Streckennetz benötigt umfassende Sanierungen, was erhebliche Auswirkungen auf den gesamten europäischen Schienengüterverkehr hat.
  • Binnenschifffahrt: Viele Frachtschiffe sind bis zu 50 Jahre alt und dringend modernisierungsbedürftig.
  • Straßengüterverkehr: Steigende Betriebskosten und der anhaltende Fahrermangel verschärfen die Marktlage.

Bernhard Schmaldienst (Transporeon) prognostizierte, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwar leicht verbessern könnten, jedoch bleiben geopolitische Unsicherheiten und hohe Betriebskosten dominierende Faktoren. Dies werde zu steigenden Transportkosten führen, während gleichzeitig technologische Innovationen die Effizienz steigern.

v.l.n.r.: Bernhard Schmaldienst (Transporeon), Georg Reisinger (LogServ), Ralf Schweighöfer (DHL Express), Andreas Breinbauer (FH des BFI Wien) und Alexander Till (Hafen Hamburg)Copyright: VNL
v.l.n.r.: Bernhard Schmaldienst (Transporeon), Georg Reisinger (LogServ), Ralf Schweighöfer (DHL Express), Andreas Breinbauer (FH des BFI Wien) und Alexander Till (Hafen Hamburg)
Copyright: VNL

Seefracht: Wachsende Flottenkapazität und Preisdruck

Alexander Till, Repräsentant des Hafens Hamburg, erläuterte die aktuelle Lage in der Seefracht. Die weltweite Containerflotte umfasst derzeit 31 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Unit), und in den kommenden vier Jahren werden weitere 8 Millionen TEU hinzukommen – ein Kapazitätszuwachs von fast 30 Prozent. Sollte der Welthandel nicht im selben Maße wachsen, droht eine chronische Überkapazität, die den Frachtraten erheblichen Druck aussetzen könnte. Dennoch haben vergangene Krisen gezeigt, dass Reedereien ihre Preise kurzfristig anpassen können, wenn es zu Störungen im globalen Handel kommt.

Digitalisierung als Chance für die Transportbranche

Während sich Engpässe und wirtschaftliche Unsicherheiten weiterhin bemerkbar machen, bietet die Digitalisierung der Logistikbranche neue Möglichkeiten. Besonders in der Straßengüterlogistik nehmen digitale Prozesse im Einkauf und in der Routenplanung an Bedeutung zu. Automatisierung und KI-gesteuerte Systeme helfen dabei, Prozesse effizienter zu gestalten und kurzfristige Transportbedarfe flexibler zu decken. Dennoch bleibt der Fahrermangel eine zentrale Herausforderung, die durch eine mögliche wirtschaftliche Erholung in den kommenden Jahren noch deutlicher spürbar werden könnte.

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