Business Lounge mit Leonore Gewessler

Senat der Wirtschaft
01.04.2022

 
Senat der Wirtschaft diskutiert mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler Lösungsvorschläge zur Bekämpfung der Energiekrise und zur Standortstärkung.
Gewessler

Am 28. März organisierte der Senat der Wirtschaft gemeinsam mit den Gastgebern Coil Innovation GmbH und Biohof Achleitner GmbH eine Business Lounge in Eferding. Über 60 Unternehmerinnen und Unternehmer nutzten die Möglichkeit, im direkten Gespräch mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, das Ressort der Ministerin betreffende Themen zu besprechen.

Beim Besuch bei der Coil Innovation GmbH konnte aufgezeigt werden, wieviel die österreichische Industrie für die Umwelt tut. „Die Energiewende stellt auch unser Unternehmen laufend vor neue Herausforderungen. Doch wir wollen Umweltschutz in unse­rem Unternehmen leben. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmenskultur ist das ständige Bestreben, alle Produktdesigns und -prozesse verantwortungsbewusst zu optimieren, um die Umweltauswirkungen des Unternehmens zu minimieren. Wir freuen uns daher ganz besonders über den Besuch der Bundesministerin Leonore Gewessler.“, Senator Dipl. Ing. Alexander Grisenti, Geschäftsführer der Coil Innovation GmbH. Coil Innovation ist Mitglied der „Klima-Allianz“ des Senats der Wirtschaft und ein zertifiziertes „CO2-neutrales Unternehmen“, das heißt, alle unvermeidbaren Emissionen werden durch den Kauf hochwertiger Emissionsminderungszertifikate kompensiert.

Doch Nachhaltigkeit findet in Österreich schon seit Jahren nicht nur in der Industrie statt. So beweist die Familie Achleitner mit ihrer Achleitner Biohof GmbH schon seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wie man auch in der Landwirtschaft ökosoziale Marktwirtschaft erfolgreich umsetzen kann: „Mit unserem umfassenden Biokonzept sowie Nachhaltigkeitslösungen durch die gesamte Wertschöpfungskette hindurch - von der Humusentwicklung bis zur Biokiste, der Fotovoltaikanlage am Dach, den Dämmstoffen aus Stroh und den Speisen im Hauseigenen Restaurant - erzeugen wir weniger als 1% Abfall. Mit unserem innovativen Ansatz bei der Humusentwicklung können wir einen wesentlichen Beitrag zur CO2 Bilanz der österreichischen Landwirtschaft leisten“, sagt Andreas Achleitner.

Es wurden von den KMU insbesondere auch Verbesserungsvorschläge aus der täglichen Unternehmenspraxis zum Beispiel hinsichtlich des neuen Erneuerbaren Ausbaugesetzes (EAG) vorgetragen. „Das EAG ist ein wichtiger Meilenstein, um einerseits die Energiewende voranzutreiben, um andererseits Österreich beim Energiebedarf geopolitisch unabhängiger zu machen“, so Senator Dr. Roland Kuras, Geschäftsführer der Power Solution GmbH. „Dabei bedarf es aber gerade für die Entwicklung von Energiegemeinschaften noch wesentlich vereinfachtere Regeln, um Verzögerungen bei der Abwicklung mit Netzbetreiber zu verhindern, um Prozesse klar zu strukturieren und generell, um den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Die Vertragsstrukturen gehören vereinfacht und es muss mehr Rechtssicherheit geschaffen werden“, so der Gründer Wiens erster Energiegemeinschaft – Grätzl Energie.

Maßnahmen gegen Klimakrise stärken Wirtschaftsstandort

Eine Umfrage unter den österreichischen Mitgliedern des Runden Tisches Mittelstand hat die Auswirkungen der explosionsartig steigenden Energiepreise sondiert. Dabei zeigt sich, dass schon bisher sowohl Energie- und Ressourcensparmaßnahmen als auch der Umstieg auf erneuerbare Energien vorangetrieben wird. 31% der Befragten sehen sich gegen die steigenden Kosten gut gerüstet. Dennoch wollen 45% ihre Investitionen in alternative Energiegewinnung nun noch verstärken. Rund 76% der Befragten beschleunigen ihre Energiesparmaßnahmen.

„Der Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine führt uns auch schmerzlich vor Augen, welche Auswirkungen unsere Abhängigkeit von russischem Gas auf unsere Unternehmen hat.“, sagt Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. „Darum müssen wir jetzt alle Maßnahmen, vom Ausbau der Erneuerbaren Energien bis hin zu effizienteren Prozessen, noch stärker vorantreiben. Das schafft Arbeitsplätze und macht unsere Wirtschaft krisenfester. Ich freue mich, dass ich heute mit den Mitgliedern des Senats der Wirtschaft gemeinsam Lösungen diskutieren konnte und die vertretenen Unternehmen sich für mehr Klimaschutz engagieren“, so Bundesministerin Leonore Gewessler weiter.

Klimawandel bekämpfen, Standort Österreich stärken

Eine klare Forderung kommt in diesem Zusammenhang vom Senat: Die Bundesregierung müsse endlich für fairere Standortbedingungen sorgen.  „Denn nicht nur bei den Energiepreisen haben österreichische Unternehmen gegenüber der internationalen Konkurrenz das Nachsehen. Schon bei Lohnnebenkosten, Steuerlast und Bürokratie ist Österreich im europäischen und internationalen Spitzenfeld, der Zugang zu Eigenkapital wird hierzulande dagegen weiterhin gehemmt. Die Innovationskraft und Überlebensfähigkeit unserer KMUs steht also mehr denn je auf der Kippe. Abwandern ist für viele eine unfreiwillige Alternative.“, sagt Hans Harrer, Vorstand des Senats der Wirtschaft.

Die Businesslounge, die wie alle Veranstaltungen des Senat der Wirtschaft klimaneutral war, wurde durch extensives Netzwerken abgerundet. Mit dabei waren unter anderen Petra Samhaber – Betten Ammerer GmbH, Gerhard Zirsch, Partner bei Fokus Zukunft, Michael Moll, CEO der accent Inkubator GmbH, Walter Eichner - Beckhoff Automation GmbH,  Andreas Klauser – CEO von Palfinger AG, , Stephan Sharma – CEO der Energie Burgenland AG, Karl Weidlinger - CEO der Swietelsky AG und viele mehr.