Mittelstand
Digitaler Wandel im Recruiting
Eine Kundenumfrage von Sellwerk aus dem Jahr 2021 zeigt, dass mehr als 50 Prozent der Unternehmen im Mittelstand regelmäßig neue Mitarbeitende suchen. Hierbei ist für 36 Prozent der zeitliche Aufwand die größte Herausforderung.
Laut Zahlen des Barometers Personalvermittlung 2022 geben 97 Prozent der befragten Unternehmen an, Probleme bei der Gewinnung von Fachkräften zu haben. 66 Prozent der Unternehmen reagieren darauf mit einem stärkeren Schalten von Stellenanzeigen in verschiedenen Medien. Dabei sollte eine leichte Auffindbarkeit und Aktualität beachtet werden. Außerdem wird empfohlen, ein Job-Widget auf der eigenen Homepage einzufügen und den Bewerbungsprozess mobil-freundlich zu gestalten. Von PDfs wird bei Stellenausschreibungen generell abgeraten.
Laut index Recruiting Report werden im Durchschnitt 38 Prozent der Arbeitnehmer*innen durch Online-Stellenanzeigen gewonnen. An zweiter Stelle liegt mit 20 Prozent die Karriereseite. Knapp 18 Prozent des Personals fanden die befragten Unternehmen mithilfe klassischer Print-Stellenanzeigen. Eine weitere Möglichkeit, die Unternehmen einsetzen, um Talente von sich zu überzeugen, ist vielseitige Mitarbeiter-Benefits anzubieten (50 Prozent) sowie die Suche von Quereinsteiger:innen (44 Prozent). Um junge Fachkräfte zu finden, bauen viele Firmen den Einsatz von Azubi- und Schüler-Marketing-Maßnahmen (35 Prozent) sowie Hochschulmarketing (25 Prozent) aus.
Unternehmen wird auch dazu geraten, ihre Kund:innen und Bewerber:innen dazu zu animieren, Google Bewertungen abzugeben, um Wechselwillige und Jobsuchende von sich zu überzeugen. Arbeitgeberbewertungsportale wie kununu oder glassdoor gewinnen ebenso an Bedeutung, hier sollten Firmen aussagekräftiger Unternehmensprofile gestalten.
Zukunft: Social Media und KI
In der KMU-Personalbeschaffung gewinnt Social-Media-Recruiting an Bedeutung. So ist diese Maßnahme erstmals auf Platz eins der Trends fürs nächste Jahr im Recruiting-Report gelandet. Platz zwei belegt der Top Trend der vergangenen Jahre, das Employer Branding, während das Schüler*innen- und Azubimarketing sich an dritter Position einfindet. Diese Tendenz deckt sich mit der Angabe, dass für 73 Prozent der Unternehmen Social Media genauso wichtig ist, wie herkömmliche Jobbörsen. Die klassische Stellenanzeige bleibt dennoch für knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen das wichtigste Recruiting-Instrument.
Bei allen Betriebsgrößen spielen die Werbungsprozesse über die sozialen Netzwerke in den kommenden zwölf Monaten eine besondere Rolle. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen hat Social Media sogar die höchste Priorität. In den großen Konzernen gehört diese Maßnahme bereits zum Alltag und belegt den dritten Platz im Ranking. Der Aussage, dass KI im Recruiting erheblich an Bedeutung gewinnen wird, stimmen 56 Prozent der Unternehmen zu. Es bleibt somit spannend, wie sich der Arbeitsmarkt im Allgemeinen und speziell das Personalmarketing aufstellen werden.
(ps)