Mit Lego Probleme lösen und Business Cases entwerfen
Legobauen statt monatelanges Grübeln und endlose Diskussionen im Business-Kontext – klingt ungewöhnlich, funktioniert aber! Lego-Serious-Play-Workshops können helfen, komplexe Probleme zu lösen und kreative Ideen zu generieren.
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Die Lego-Serious-Play-Workshops der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria helfen, komplexe Probleme zu lösen und kreative Ideen zu generieren – auf spielerische Weise und in relativ kurzer Zeit. Das haben zuletzt drei Workshops im Lebensmittel-Cluster gezeigt.
Bewährte Methode mit Ursprung bei Lego
Die Lego-Serious-Play-Workshops sind keine „Erfindung“ von Business Upper Austria. Vielmehr hat Robert Rasmussen, ein ehemaliger Lego-Mitarbeiter, die agile Managementmethode entwickelt – und feiert damit als Unternehmensberater seit fast einem Vierteljahrhundert Erfolge.
Lego Serious Play (LSP) ist eine moderierte Workshop-Methode, die Legosteine als Werkzeug für kreatives Denken, Problemlösen und Kommunikation nutzt. Sie wurde entwickelt, um Gruppendiskussionen zu fördern und das Potenzial der Teilnehmenden zu entfalten. Durch interaktives Engagement hilft die Methode, einen gemeinsamen Wissensstand zu schaffen.
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Bei Business Upper Austria ist Christoph Reiss-Schmidt zertifizierter Trainer für die Workshops: „Wir nutzen Lego Serious Play, um effektive Kommunikation und gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Diese Fähigkeiten ermöglichen Teams, neue Erkenntnisse zu gewinnen, Wissen zu entwickeln und gewohnte Denkmuster zu durchbrechen.“
Unterschiedliche Settings möglich
Die Workshops finden mit zwei bis 20 Teilnehmenden statt, dauern zwischen vier Stunden und mehreren Tagen und können innerhalb eines Unternehmens oder unternehmensübergreifend durchgeführt werden. Thematisch gibt es kaum Einschränkungen. Zuletzt wurden im Lebensmittel-Cluster der oberösterreichischen Standortagentur drei Workshops mit jeweils zehn bis zwölf begeisterten Teilnehmenden abgehalten. Sie waren Teil des Horizon-Europe-Forschungsprojekts „Scale-up“, das von der EU gefördert wird und in dem der Lebensmittel-Cluster als Projektpartner mitwirkt. Ziel ist es, Geschäftsmodelle gegen Lebensmittelverschwendung und für Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelbranche europaweit zu etablieren.
Begeisternde Methode mit Praxisnutzen
Einer der Workshops fand mit der HochBROTzentig aus Pabneukirchen und Teilnehmenden aus verschiedenen Unternehmen der Lebensmittelbranche statt. Das Unternehmen destilliert aus überschüssigem Brot hochwertige Spirituosen. Im Workshop wurden zentrale Fragen bearbeitet: Was hält Kundinnen davon ab, unser Angebot anzunehmen und Altbrot zu Destillaten verarbeiten zu lassen? Was braucht es, um mehr Kundinnen zu überzeugen? Für Moritz Aschauer von HochBROTzentig war der Workshop ein voller Erfolg – und die Methode selbst hat ihn begeistert.
Komplexe Themen spielerisch angehen
„Mit Lego Serious Play ist es gelungen, kreative Ideen auf eine gänzlich neue, spielerische Weise zu generieren. Komplexe Themen wie Vermarktungsmöglichkeiten und Kooperationen wurden durch die haptische und visuelle Arbeit greifbar und verständlich gemacht. Besonders positiv war, wie einfach es mit dieser Methode ist, die Ideen aller Beteiligten sichtbar zu machen – auch jener, die in klassischen Diskussionen oft untergehen“, resümiert Aschauer. „Der Workshop hat uns nicht nur neue Ansätze für die Ansprache von Kooperationspartnern aufgezeigt, sondern auch verdeutlicht, wie wertvoll die Zusammenarbeit in einem so innovativen Rahmen sein kann. HochBROTzentig freut sich darauf, die gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen!“
Über den Tellerrand hinausdenken
Ein weiterer Workshop fand bei der Streuobstwerkstatt in Zell an der Pram mit Unternehmen der Lebensmittelbranche statt. Die zentrale Fragestellung lautete: Wie können wir den Kund*innen die Wertigkeit des Produkts – Regionalität, Nachhaltigkeit, Kleinstrukturiertheit der Region – besser vermitteln, insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel? Einer der Teilnehmenden war Christian Dlapka von der MV Chili-Manufaktur aus Katsdorf. Er betonte, wie einfach sich mit dem spielerischen Ansatz Problemstellungen im Unternehmen in einer Modellwelt bearbeiten lassen: „Ich bin immer wieder verblüfft, wie weit man mit dieser Methode über den Tellerrand hinausdenken kann. Damit lassen sich komplexe Probleme auf sehr einfache Art behandeln. Schlussendlich haben wir unterschiedliche Herangehensweisen zusammengeführt und ein großes, neues Gesamtbild erhalten. Ich kann diese Methode sehr empfehlen!“
Interne Abläufe optimieren
Lego Serious Play eignet sich auch für die Optimierung interner Abläufe. Das zeigte ein firmeninterner Workshop beim Kosmetikhersteller Velvety Manufaktur in Neuhofen an der Krems. CEO Patrick Schatzer hat dabei wichtige Erkenntnisse gewonnen: „Der Workshop hat gezeigt, dass viele Themen in allen Abteilungen präsent sind. Das war ein wichtiger Impuls für den abteilungsübergreifenden Austausch und dafür, als einheitliches Team zusammenzuarbeiten.“ Schatzer hebt einen weiteren Aspekt hervor: „Das ‚Ansprechen‘ von Problemen mit Legosteinen hat gezeigt, dass Herausforderungen in verschiedenen Abteilungen ähnlich wahrgenommen werden – ohne dass sich jemand angegriffen gefühlt hat. Das hat zu weniger Diskussionen und mehr konkreten Lösungen geführt.“ Velvety-CFO Carina Bindreiter ergänzt: „Erstmals haben wir Kolleg*innen aus verschiedenen Bereichen wie Sales, Technik, Produktion, Lager und Geschäftsführung an einen Tisch gebracht. Für uns war es ein Anstoß, die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen künftig noch stärker zu fördern und neue Sichtweisen aktiv einzubinden.“
Lego Serious Play: Kreativität und Teamarbeit fördern
Lego Serious Play (LSP) ist eine moderierte Workshop-Methode, die Legosteine als Werkzeug für kreatives Denken, Problemlösen und Kommunikation nutzt. Sie wurde entwickelt, um Gruppendiskussionen zu fördern und das Potenzial der Teilnehmenden zu entfalten. Durch interaktives Engagement hilft die Methode, einen gemeinsamen Wissensstand zu schaffen.
Die Vorteile:
✅ Verbesserte Kommunikation: Komplexe Ideen werden visualisiert und in einer ungezwungenen Umgebung geteilt, um das Verständnis zu vertiefen.
✅ Bessere Zusammenarbeit: Die Einbindung aller fördert aktives Zuhören und diverse Perspektiven für eine bessere Zusammenarbeit.
✅ Kreatives Problemlösen: LSP regt kreatives Denken an, um konventionelle Denkmuster zu durchbrechen.
✅ Verbesserte Entscheidungsfindung: Teilnehmende erkunden Szenarien aus der Vogelperspektive und schaffen eine gemeinsame Entscheidungsgrundlage.