Agenda 2030: Klappt die Rettung der Welt?
Die Vereinten Nationen verfolgen 17 Ziele, die unseren Planeten zu einem wesentlich besseren Ort machen könnten. Wenn sie umgesetzt werden
Text: Stephan Strzyzowski
„Aha, also wieder ein zahnloser Weltverbesserungskatalog mehr, der an der Realität vorbeigeht.“ Hannes Gutmann, Chef von Sonnentor kann mit den SDGs nicht besonders viel anfangen. Was doch ein wenig wundert, da sich der umtriebige Waldviertler Unternehmer seit Jahren für Nachhaltigkeitsthemen stark macht. Dass gerade er die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs – siehe Kasten Seite 11) ins Reich der politischen Sonntagsreden verbannt, überrascht also. Gelten die Ziele doch als praktisches Rahmenwerk, an dem Unternehmer ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen ausrichten können. Warum also die Skepsis? Kräuterhändler Gutmann selbst setzt lieber auf die Prinzipien der Gemeinwohlwirtschaft. Da stünde doch ein bisserl mehr drin, und da sei auch ein bisserl mehr dran, als an diesen SDGs, meint Gutmann. Aus seiner Sicht werde da bloß wieder viel warme Luft produziert. Tolle Ideen, aber alles freiwillig und damit zahnlos. „Allerdings besser als nix“, lautet sein Resümee. Ein vernichtender Befund von einem der Ökopioniere Österreichs. Doch der streitbare Unternehmer lasse sich gerne eines Besseren belehren. Was die Frage aufwirft, wie viel Substanz die 17 Ziele mit ihren 169 Unterzielen denn wirklich haben. Und fast noch wichtiger: Auch wenn die Ziele erstrebenswert sind – wie groß ist die Chance auf ihre Erreichung?
17 ZIELE FÜR EINE BESSERE WELT
Zunächst ein paar Fakten: Die Ziele für nachhaltige Entwicklung, auf Englisch: „Sustainable Development Goals“, kurz SDGs genannt, sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Wer sich mit Nachhaltigkeit befasst, kommt kaum mehr an ihnen vorbei. Bis 2030 laufen die SDGs und gelten für alle Staaten. Die Bandbreite ist groß, und die Latte liegt hoch. Es geht schließlich nicht gerade um simple Herausforderungen: Die SDGs, auch Agenda 2030 genannt, wollen etwa Armut beenden, sie fordern nachhaltige Energie und Bildung für alle, die Bekämpfung des Klimawandels, aber auch Frieden, Gerechtigkeit und die Gleichstellung von Mann und Frau. Auch menschenwürdiges Wirtschaftswachstum, der Schutz des Lebens unter Wasser sowie das Ende des Hungers stehen auf dem Plan. Wohlgemerkt in den nächsten zwölf Jahren. Wer die täglichen Nachrichten verfolgt, erkennt: Die Ziele sind mehr als nur ambitioniert. Vor allem, weil es kein Budget für deren Erreichung gibt und auch keine Sanktionen für Staaten, die das Thema schleifen lassen. Kein Wunder also, wenn die SDGs als idealistisches Luftschloss abgetan werden?
GROSSE PROBLEME, GROSSE VISIONEN
Daniela Knieling, Geschäftsführerin der Unternehmensplattform für CSR respACT ist anderer Meinung. Sie pocht auf die Besonderheiten der Ziele und deren Bedeutung, die sich auch daraus ableiten, dass sich wirklich alle Staaten zu ihnen bekannt haben. Laut Knieling bilden die SDGs auch erstmals einen gesamtheitlichen Rahmen und damit den Vorteil, dass man nun überall auf der Welt von der gleichen Sache redet. Nun, so ihre Schlussfolgerung, könnten alle an etwas Größerem teilhaben. Und jede Hand, die mit anpackt, wird es auch brauchen. Denn die anvisierten Probleme lassen sich mit Sicherheit nur global lösen. Allerdings könnten dank der SGDs nun auch lokale Handwerksbetriebe ihren Teil beitragen und etwas Konkretes tun. Positiv bewertet Knieling auch, dass Unternehmen von Anfang an in den Erstellungsprozess der Ziele eingebunden wurden. Sie wurden erstmals nicht als Verursacher, sondern als Lösungsbringer inkludiert. Ob die SDGs also das Zeug haben, die Welt zu retten? Daniela Knieling möchte es nur zu gerne glauben.
DIE SGDS IM FAKTENCHECK
So schön das Bild von Regierungen, Unternehmen und Bürgern, die sich engagieren, auch ist – welche Vorteile stecken auf dem Boden rein wirtschaftlicher Betrachtung in der Agenda? Brunhilde Schram, Präsidentin des CSR Dialogforums, zählt sie auf. „Unternehmen im B2CBereich werden seitens der Kunden immer mehr in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsagenden gefordert und können sich mit einem Beitrag zur Erreichung der SDGs positiv in Szene setzen.“ Weitere Vorteile liegen aus ihrer Sicht im Bereich Employer Branding, da immer mehr Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber auch nach Nachhaltigkeitskriterien auswählen würden. „Darüber hinaus liegt auch sehr viel Marktpotenzial in der Umsetzung der SDGs“, zitiert Schramm die Studie „better business, better world“ der Business and Sustainable Development Commission. Die Erkenntnis der Untersuchung: Die Umsetzung der SDGs stellt insgesamt ein Marktpotenzial von zwölf Billionen Dollar dar. Dabei werden vier große Bereiche zur Erreichung der Ziele wichtig sein: Lebensmittel und Landwirtschaft, Städte, Energie und Werkstoffe sowie Gesundheit und Wohlergehen. Um das Marktpotenzial voll auszuschöpfen, müssten relevante Unternehmen ökologisch und gesellschaftlich nachhaltig agieren, meint Schramm. Und sie ist sicher, dass „First Mover auch das größte Stück vom Kuchen erhalten werden. Die Rettung der Welt sollte sich also auch wirtschaftlich lohnen.“
DIE SDGS ALS BINDEGLIED
In die gleiche Kerbe schlägt auch Michaela Kegel, Managerin im Bereich Compliance & Sustainability Services bei der Unternehmensberatung KPMG. Auch aus ihrer Sicht werden Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf die Erreichung der Ziele haben. Welchen Beitrag die Unternehmen wirklich leisten, bildet sich in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung ab. Kegel erklärt das Zusammenspiel: „Durch die internationale Verbreitung und Konsistenz bietet es sich für Unternehmen an, die SDGs in ihre Berichterstattung aufzunehmen und sie damit vergleichbarer zu machen. SDGs sind ein gutes Bindeglied zwischen unterschiedlichen Berichterstattungsstandards und -leitlinien. Sie reduzieren Komplexität, da sie sehr leicht verständlich sind. So schaffen sie Inklusion und Vergleichbarkeit. Auch gegenüber externen Stakeholdern.“ Darüber hinaus könnte die Beschäftigung mit den Zielen Unternehmen auch mögliche Chancen und Risiken aufzeigen.
Eine Studie der KPMG zur Berichterstattung hat gezeigt, dass rund 40 Prozent der weltweit größten Unternehmen die SDGs bereits in die Berichterstattung einbeziehen. Und welche Ziele finden am ehesten Einzug in die Unternehmen? Laut Studie hatten „Maßnahmen zum Klimaschutz“, „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und „Gesundheit und Wohlergehen“ die größte Priorität für Unternehmen. Zweifelsfrei steht damit fest, dass viele große globale Konzerne die Ziele schon heute adressieren. Da sich ihre Lieferketten unweigerlich in alle Bereiche der Wirtschaft verzweigen, wird das Thema nach und nach überall an Bedeutung gewinnen. Der Player „Wirtschaft“ ist also an Bord. Ein Befund, der durchaus hoffen lässt. Doch rückt damit die Erreichung der Ziele schon in absehbare Nähe?
SDGS? MISSION IMPOSSIBLE!
Ein Gespräch mit Franz Josef Radermacher bringt neue Aspekte, Stolpersteine und auch Kritikpunkte aufs Tapet. „Unter Berücksichtigung aller bisherigen Erfahrungen stellt die Umsetzung der Agenda 2030 eine praktisch unlösbare Aufgabe dar“, lautet der Befund des Ökonomen, der einer der führenden Vertreter der weltweiten ökosozialen Marktwirtschaft ist und mit seiner Global Marshall Plan- Initiative für eine Welt in Balance eintritt. Aus Sicht des KlimaKlimaexperten sei nicht nur die Finanzierungsfrage völlig ungeklärt. Zunächst müsste man sich vor Augen führen, dass „eher naive Zugänge zum Thema“, wie etwa die Postulierung eines gleichen Umweltraumes für alle Menschen auf dieser Welt, völlig an der Realität vorbeigingen. Radermachers zentrale Kritik liegt darin, dass sich manche Ziele widersprechen: „Wenn wir die Agenda 2030 umsetzen wollen, brauchen wir massives Wachstum, vor allem in ärmeren Ländern, um so unter anderem die Ungleichheit in der Welt über Wachstum zu überwinden“, führt das Mitglied des Club of Rome aus. „Gleichzeitig muss das Wachstum so ausgestaltet werden, dass es positiv für die Umwelt und die Ressourcenbasis wirkt und zugleich dazu beiträgt, das Klimasystem zu stabilisieren. In der Vergangenheit konnte nicht gezeigt werden, dass dies gelingen kann.“ Eine Schlussfolgerung, der nur schwer widersprochen werden kann.
Doch sie wirft die Frage auf, warum sich die Vereinten Nationen dann auf genau diese Ziele geeinigt haben. Radermacher zeichnet die Entwicklung nach: „Die Agenda 2030 stellt den vorerst letzten Schritt eines mittlerweile mehr als 40 Jahre andauernden politischen Bestrebens der internationalen Gemeinschaft dar, zwei große Ziele der Menschheit, nämlich ‚Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen‘ und ‚wirtschaftliche Entwicklung für alle Menschen‘ gleichzeitig zu realisieren.“ Dass diese Ziele nicht zu erreichen sind, liegt laut Radermacher auch daran, dass Länder wie Deutschland im Bereich Wirtschaft und Handel teilweise Strategien zur Sicherung der eigenen Vorteile verfolgen, die den erklärten Zielen der Entwicklungspolitik und der Agenda 2030 tendenziell widersprechen. Zudem dürfe man sich keine Illusion zum politischen Commitment machen. Es könne schließlich nicht eingefordert werden. Denn: Internationale Vereinbarungen zeichnen sich laut Radermacher meistens durch drei Eigenschaften aus. Sie sind nicht bindend, niemand ist zuständig, und es gibt kein Budget. Das sei überhaupt erst die Voraussetzung, dass sie zustande kommen. Man müsse der Wahrheit ins Auge sehen: Wenn die Armut beendet werden soll und dadurch der Fußabdruck der heute in Armut lebenden Menschen auf ein westliches Niveau steigt, wäre das für die Umwelt unmöglich zu verkraften. Ein Dilemma, für das es keine einfachen Lösungsansätze gibt.
„Unter Berücksichtigung aller bisherigen Erfahrungen stellt die Umsetzung der Agenda 2030 eine praktisch unlösbare Aufgabe dar.“ Franz Josef Radermacher
AUFFORSTEN UND KOMPENSIEREN
Aus Radermachers Sicht müsste der wohlhabende Teil der Welt massiv in Aufforstungsprogramme und Humusbildung im globalen Süden investieren, wenn das Klima nicht gänzlich kollabieren soll. Das würde Emissionen binden und gleichzeitig Millionen Arbeitsplätze schaffen. Die Kosten sollten von jenen getragen werden, die heute am meisten CO₂ emittieren. Wenn nicht aus Überzeugung, dann zumindest, um den eigenen Lebensstil abzusichern. Ideen, die in der Agenda 2030 kaum Berücksichtigung finden. Dennoch sieht Radermacher Vorteile in den SDGs. Zugute halten möchte er den Nachhaltigkeitszielen, dass sie den internationalen Diskurs strukturieren und dass es nun eine gemeinsame Position und Vision gibt. Aber eine Rettung der Welt ist für ihn nicht in Aussicht. Seine Zusammenfassung: „Die Situation ist schwierig.“
SGDS IM UNTERNEHMENSALLTAG
So komplex die Situation auf globaler Ebene auch erscheint – dass sich die SDGs im Unternehmensalltag als praktikable Leitlinien erweisen, wird von vielen bestätigt. Gespräche mit Geschäftsführern und CSR-Experten zeichnen das Bild einer großen Vision, die auch auf jene wirkt, deren Ansätze ansonsten pragmatisch und betriebswirtschaftlich sind – und sein müssen.
Wir fragen bei Simon Meinschad nach. Er ist Geschäftsführer des Tiroler Familienunternehmens Hollu, das mit 400 Mitarbeitern Hygienelösungen bietet. Er sieht die SDGs als Strategie, wie die Welt ein besserer Ort werden kann. Denn, egal ob groß oder klein: Es brauche eine Vision, eine Leitidee, um in eine Richtung zu gehen. Die Chancen dieses Leuchtturms hätten allerdings noch nicht alle erkannt. „Dabei macht einen die Auseinandersetzung zum Beispiel resilienter“, erklärt Meinschad. Die Megatrends und die damit verbundenen Risiken finden sich in den SGDs. Sie entsprechend ins Unternehmen zu integrieren, hilft dabei, sicher in die Zukunft zu gehen. Allerdings dürfe es nicht bei der oberflächlichen Betrachtung bleiben. Die Ziele müssen tief in die DNA des Unternehmens verankert werden. Ein Schritt, den Hollu bereits gegangen ist. Die Unternehmensstrategie des Betriebs beinhaltet heute alle 17 Ziele. Das komme gut bei den Partnern an, erzählt Meinschad. Und auch die Kunden fordern Nachhaltigkeit immer stärker ein. Der Umsatzanteil der Ökoprodukte von Hollu steigt von Jahr zu Jahr.
BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE VORTEILE NÜTZEN
Dass sich die ernsthafte Beschäftigung mit den Nachhaltigkeitszielen betriebswirtschaftlich gut ummünzen lässt, bestätigt auch Grabiela Maria Straka, CSR-Leiterin der Brauunion. Darin liege allerdings kein Widerspruch. „Man kann nur etwas beitragen, wenn es wirtschaftlich sinnvoll ist“, zeigt sich Straka überzeugt. Dass auch ihr Unternehmen eine immer stärkere Nachfrage nach regionalen und nachhaltigen Produkten verzeichnet, gibt der Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft zusätzlichen Auftrieb. Die doch mitunter abstrakten Ziele in Einklang mit der Unternehmenstätigkeit zu bringen, war für Straka kein Problem. „Nachhaltiger Konsum“, „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ oder „Gesundheit und Wohlergehen“: den diversen SDGs konnten konkrete Maßnahmen und Programme zugeordnet werden.
WELCHE ZIELE ZUM UNTERNEHMEN PASSEN
Ein ganz wesentlicher Punkt, denn wie erkennt man, wozu das Unternehmen realistisch beitragen kann? Andrea Sihn-Weber, Geschäftsführerin der Raffeisen Nachhaltigkeitsinitiative, erzählt, wie die Bankengruppe an das Thema herangegangen ist. „In der RBI wurde ein strukturierter Prozess aufgesetzt, der mehrere Schritte beinhaltete. Zunächst wurden die wesentlichen Themen und Initiativen sowie strategischen Schwerpunkte der RBI und die bestehenden Verbindungen zu den SDGs herausgearbeitet. Basierend auf dieser Analyse identifizierte das RBI Group Sustainability Management in einem Workshop mit externen Experten anhand entscheidungsrelevanter Kriterien – wie Bezug, Wichtigkeit, Einfluss und Attraktivität für das Unternehmen – die Top-SDG-Themen. Im Anschluss wurde das Ergebnis zu einem Gesamtbild zusammengeführt.“ Zusätzlich sind auch Erkenntnisse aus einem Stakeholder Council mit dem Schwerpunkt „Beitrag der RBI zu den SDGs“ in die Bewertung mit eingeflossen. Letztlich haben sich daraus acht SDGs, die für die RBI die größte Relevanz haben, ergeben. Das Rad musste wegen der SDGs nicht neu erfunden werden. Denn jene SDGs, die als besonders relevant erachtet werden, besitzen einen engen Konnex zur bereits verfolgten Nachhaltigkeitsstrategie im Unternehmen. Und einige der schon gesetzten Initiativen haben Themenfelder besetzt, die auch in der Agenda 2030 vorkommen. Eine glückliche Fügung, beinhalten die Nachhaltigkeitsziele doch viele „Klassiker“ der Nachhaltigkeitsarbeit.
ANALYSIEREN, LERNEN, VERBESSERN
Einen ähnlichen Ansatz bei der Auswahl der zentralen Ziele hat auch die Austria Glas Recycling gewählt. Sie hat 2017 die „Austria Glas Agenda 2030 – Nachhaltige Entwicklungsziele für das österreichische Glasrecyclingsystem“, basierend auf den 17 Sustainable Development Goals der United Nations, veröffentlicht. Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling, die zur ARA Gruppe gehört, erklärt: „Wir haben dazu in einem sehr umfangreichen Prozess und in mehreren – mit allen unseren Stakeholdern durchgeführten – Sustainability Future Councils sechs für das österreichische Glasrecyclingsystem relevante SDGs und Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele definiert.“ Die intensive Analyse und Auseinandersetzung mit dem Unternehmen, den Kunden, dem Markt und möglichen Zukunftsszenarien hat auch den Blick aufs Wesentliche geschärft. „Ein key learning ist zum Beispiel das Thema Geschwindigkeit“, erklärt Hauke. „Wir wechseln in die Phase des ‚exponentiellen Wachstums‘, soll bedeuten, verglichen mit der Zukunft bewegen wir uns heute im Schneckentempo.“
WO DER STAAT STEHT
Zu langsam geht es auch aus Sicht von Brunhilde Schram voran. Allerdings bei der hohen Politik. „Eine klare Ausrichtung der Politik im Sinne der SDGs und deren Umsetzung ist absolut notwendig“, meint die Präsidentin des CSR Dialogforums, die eine klare Vorstellung zum Fahrplan hätte: „Zunächst sollte endlich eine österreichische Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet werden, die klar den Fokus auf die SDGs legt und diese damit auch bewirbt und öffentlich bekannt macht.“ Darüber hinaus fordert sie Anreizsysteme für Unternehmen, deren Engagement besonders dienlich ist. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Österreichs Beitrag sei aus ihrer Sicht auch deswegen dringend notwendig, um 2020 beim UNONachhaltigkeitsforum eine wesentliche Rolle im internationalen Umfeld einnehmen zu können. Nur so könne man aus ihrer Sicht das Know-how des Landes im Sinne der SDGs in die ganze Welt hinaustragen. „Wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, in allen Rankings ständig abzurutschen, sondern müssen am Ball bleiben, um weiterhin als Land mit nachhaltiger Ausrichtung wahrgenommen zu werden“, resümiert Schram.
So viel ist klar: Wenn alle Nachhaltigkeitsziele erreicht werden sollen, gibt es noch viel zu tun. Sogar extrem viel. Dabei dürfe man sich aber auf keinen Fall von Stolpersteinen vom Weg abbringen lassen, meint respACT-Geschäftsführerin Daniela Knieling. Man muss den SDGs eine echte Chance geben und darf sich nicht in eine Negativspirale begeben. Ihre Botschaft: Es liegt in der eigenen Verantwortung, etwas weiterzubringen. Das Potenzial ist enorm und das Ziel erstrebenswert: Es geht um nicht weniger als die Rettung der Welt.