Gastbeitrag

Verantwortungsvoll führen du musst

Christof Miska
24.04.2025

Führungskräfte sind weder Heilige noch Betrüger: Neben bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen sind es vor allem die Unternehmenskultur und fehlende oder unethische Anreizsysteme, die toxisches Verhalten begünstigen. Doch es gibt einen Pfad zur hellen Seite der Führung.

In unserer modernen Arbeitswelt befinden sich viele Führungskräfte im Spannungsfeld zwischen Veränderungsdruck, persönlichem Erfolg und der Notwendigkeit ethischen Handelns. Während viele Manager verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen, nutzen manche Chefs ihre Machtposition aus.

Die helle Seite von Leadership

Und genau aus diesem Grund ist es auch so wichtig, den Fokus auf die „helle Seite“ von Leadership zu legen. Im Gegensatz zur dunklen betont die „helle Seite“ die Bedeutung von persönlicher, sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung, die über das Erreichen von rein wirtschaftlichen Zielen hinausgehen. Verantwortungsvolles Führen (Responsible Leadership) heißt das Zauberwort: moderne Führung, die auf Flexibilität, Menschlichkeit und soziale Verantwortung setzt, um den Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden. Statt auf Kontrolle basiert dieser Führungsstil auf Eigenverantwortung und einer klaren Sinnorientierung, die Mitarbeitende motiviert und ein gesundes Arbeitsumfeld schafft. Einfühlungsvermögen, Diversität, flache Hierarchien und digitale Tools spielen dabei eine zentrale Rolle.

Wodurch zeigt sich Responsible Leadership?

Ein wesentlicher Punkt ist ethisches Verhalten: Führungskräfte treffen Entscheidungen im Sinne von ethischen Prinzipien und gesetzlichen Vorgaben. Sie nutzen mögliche Handlungsspielräume nicht aus, um sich Vorteile zu verschaffen, sind auch in der Mitarbeiterführung vertrauenswürdig und gehen mit gutem Beispiel voran.

Ebenso wichtig ist eine 360°-Perspektive: Entscheidungen werden unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller getroffen, die mit dem Unternehmen etwas zu tun haben, einschließlich Mitarbeitende, Kunden, Zulieferer, Kooperationspartner bis hin zu Umwelt und Gesellschaft als Gesamtes.

Die Bedeutung der Werte

Führungskräfte treffen Entscheidungen basierend auf den Kernwerten, auch wenn dies kurzfristig wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen kann. Ein Unternehmen könnte sich beispielsweise gegen kostengünstige, aber umweltschädliche Lieferanten entscheiden. Aber auch, wenn die Kernwerte des Unternehmens nicht besonders „responsible“ sind und womöglich sogar profitorientiertes Verhalten auf Kosten anderer forciert, geht eine verantwortungsvolle Führungskraft so weit, sich gegen solche Vorgaben zu wehren und unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Das kann zur Konsequenz haben, dass die Führungskraft und Arbeitgeber getrennte Wege gehen. Schlussendlich geht es darum, Werteorientierung so zu nutzen, dass langfristige Entscheidungen positiv auf das Unternehmen zurückfallen.
Die „helle Seite“ von Führung gilt es immer wieder proaktiv in den Fokus zu rücken, denn: Die dunkle Seite von Leadership zieht womöglich mehr Aufmerksamkeit auf sich, aber die helle Seite macht Unternehmen erst wirklich zukunftsfähig, innovativ und widerstandsfähig.


Der Autor

Christof Miska
Christof Miska © WU Executive Academy

Christof Miska ist wissenschaftlicher Leiter des Master Leadership & Unternehmensführung an der WU Executive Academy und Associate Professor am WU Institute for Responsibility and Sustainability in Global Business.

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