Unternehmensinsolvenzen in Österreich steigen leicht an
Aufgrund der insgesamt anhaltend schwachen Wirtschaftsleistung pendelt sich die Zahl der Firmenpleiten auf hohem Niveau ein. Daran dürfte sich im Jahresverlauf nichts ändern. Insolvenztreiber sind weiterhin der Handel, die Bauwirtschaft und der Bereich Gastronomie.

Die anhaltend schwache Wirtschaftsleistung sorgt auch zu Jahresbeginn für ein hohes Insolvenzaufkommen in Österreich. Laut aktueller Hochrechnung des Kreditschutzvereins (KSV1870) mussten im ersten Quartal 2025 in Österreich 1.741 Unternehmen Insolvenz anmelden. Das sind im Schnitt 19 Firmenpleiten pro Tag. Zudem sind Ende 2024 zahlreiche staatliche Förderungen ausgelaufen, und die Inflation ist zu Jahresbeginn gegenüber den vorangegangenen Monaten wieder leicht gestiegen. Für das heurige Jahr rechnet der KSV1870 mit bis zu 7.000 Unternehmensinsolvenzen.
„Die aktuellen Zahlen bestätigen das Offensichtliche. Österreichs Wirtschaft geht weiterhin am Stock. Sie benötigt dringender denn je frischen Sauerstoff, um wieder in Schwung zu kommen“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz.
Insolvenztreiber: Handel, Bau, Gastronomie
Laut aktueller KSV1870 Hochrechnung sind drei „alte Bekannte“ für etwa 45 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen in Österreich verantwortlich. Der Handel verzeichnet mit 312 Fällen die meisten Firmenpleiten. Dahinter folgen die Bauwirtschaft mit 279 Fällen und die Beherbergung/Gastronomie mit 191 Pleiten. In Bezug auf die Bauwirtschaft dürfte die Talsohle langsam durchschritten sein, wie es laut Wirtschaftsforschung vorsichtig heißt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es hier einen Rückgang der Insolvenzen um 12 Prozent.
Passiva steigen weiter
Im vergangenen Jahr gab es eine Vielzahl an Großinsolvenzen, wodurch die Passiva massiv in die Höhe getrieben wurden. Und zwar um 6,9 Prozent auf insgesamt 2,04 Milliarden Euro. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse müsse an dieser Stelle laut KSV1870 insbesondere Wien hervorgehoben werden. Hier sind die Passiva um 450 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro angewachsen: Die Hauptschuld würden die bereits erwähnten „Signa-Insolvenzen“ tragen.
Prognose: Vorjahresniveau bleibt bestehen
Aufgrund der anhaltend schwachen Wirtschaftsleistung sei in Österreich ein Rückgang der Unternehmensinsolvenzen aus Sicht des KSV1870 kein Thema. „Aktuell sind keine realistischen Anzeichen erkennbar, dass sich am bestehenden Insolvenzschub in absehbarer Zeit signifikante Änderungen ergeben“, so Götze.