Insolvenz

Traditionsmarke Palmers in der Krise

Die Palmers Textil AG kämpft ums Überleben. Das Unternehmen, einst eine der bekanntesten Marken für Dessous und Unterwäsche in Österreich, hat ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.

Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) bekannt gab, belaufen sich die Verbindlichkeiten auf rund 69,2 Millionen Euro.

Verlust vervielfacht, Umsätze im Sinkflug

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Geschäftsjahr 2023/2024 erzielte Palmers einen Umsatz von 66,6 Millionen Euro – das sind fast 9 % weniger als im Vorjahr. Der Jahresfehlbetrag explodierte von 4,5 auf 14,7 Millionen Euro. Bereits im März 2024 lag der Bilanzverlust bei 11,3 Millionen Euro.

Als Gründe nennt das Unternehmen steigenden Wettbewerb, einen gesättigten Markt, höhere Zinsen und die sinkende Kaufkraft der Konsumenten. Besonders schwer wiegt ein Millionenverlust durch das gescheiterte Engagement in der Maskenproduktion während der Corona-Pandemie.

Sanierungsplan: 30 Prozent Quote für Gläubiger

Trotz der finanziellen Schieflage soll das Unternehmen fortgeführt werden. Der Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger 30 % ihrer Forderungen erhalten – zahlbar innerhalb von zwei Jahren. Der AKV prüft derzeit die Durchführbarkeit dieses Plans und mögliche Verbesserungen für die Gläubiger.

Vom Branchenführer zum Sanierungsfall

Die Marke Palmers steht seit über 100 Jahren für hochwertige Unterwäsche. Gegründet 1915, wuchs das Unternehmen schnell und prägte mit mutigen Werbekampagnen die österreichische Modewelt. Heute betreibt Palmers 113 Filialen und beschäftigt 515 Mitarbeiter – 493 davon sind Frauen. Doch die ausbleibende Trendwende zwingt das Unternehmen nun zu drastischen Maßnahmen.

Ob der Sanierungsplan aufgeht oder Palmers in die Geschichte eingeht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Fest steht: Die goldenen Zeiten der Traditionsmarke sind vorerst vorbei.

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