Marktforschung: Warum man jetzt nicht nur auf Do-it-Yourself-Lösungen setzen sollte

14.05.2020

Die Wirtschaft bittet Unternehmer, Vordenker oder Wissenschafter regelmäßig um ein paar klare Worte zu einem aktuellen Thema. Dieses Mal hat uns Robert Sobotka, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Marktforscher Österreich erklärt, warum jetzt die perfekte Zeit ist, um neue Märkte zu erforschen und Kundenbedürfnisse zu analysieren.

Großer Unsicherheit, hoher Informationsbedarf

Um korrekte Entscheidungen treffen zu können, benötigen Betriebe eine valide Datenbasis. Das gilt umso mehr, wenn sich die Marktgegebenheiten rasch ändern können. Durch die Corona-Krise hat sich die Unsicherheit in vielen Bereichen allerdings noch einmal maßgeblich verstärkt. Um nun strategisch richtig zu handeln, sollten Betriebe möglichst genau analysieren, welche Bedürfnisse ihre Kunden haben, oder wie sich Märkte entwickeln. Gezielte Marktforschung liefert die dafür benötigte Datenbasis. Die Erhebungsmethoden, um Informationen für die Auftraggeber zu sammeln und auszuwerten, sind auch in Krisenzeiten problemlos anwendbar. Zudem zeigt sich gerade, dass viele Befragte nun mehr Zeit haben und auch gerne an Befragungen teilnehmen. Auch die Erreichbarkeit der Menschen am Telefon ist besser denn je. In vielen Fällen spenden die Institute Geldbeträge als Dankeschön für die Teilnahme am Interview an karitative Organisationen. Dieses Argument zum Mitmachen findet in der jetzigen Situation besonderes Gehör.

Reaktionen richtig vorhersagen

Die aktuelle Situation ist von einer tiefen Verunsicherung der Konsumenten geprägt. Gehen die Menschen wieder shoppen? Werden sie auf Urlaub fahren? Welchen Effekt diese Situation etwa auf ihr Einkaufsverhalten hat, lässt sich aber durchaus präzise erheben. Wenn die Erhebung korrekt aufgesetzt ist. Genau an dieser Stelle lauern Fehlerquellen. Denn rasch wird das Ergebnis verfälscht, wenn etwa die Zielgruppe über die falschen Kanäle befragt wird oder wenn die Fragestellungen nicht sitzen. In stabilen Zeiten kann durchaus manches selbst abgefragt werden. Doch gerade, wenn es etwa um Effekte aus der Krise oder um Neubewertungen von Märkten geht, braucht es den Profis mit Branchen-Knowhow und Methodenkompetenz. Darauf zurückzugreifen, muss übrigens nicht teuer und zeitintensiv sein. Durch den Einsatz moderner, effizienter Technologie wurde die Marktforschung in den letzten Jahren schneller und leistbar.

Zwischen Prognose und Realität

Es ist ein hartnäckiges Vorurteil, dass Markt- und Meinungsforscher oft daneben liegen. Dies liegt daran, dass sie vor allem immer rund um Wahlen in die Medien kommen und besonders dann, wenn einmal eine Prognose falsch ist. Dabei muss man beachten, dass der Erhebungszeitpunkt vor Wahlen meistens ein paar Wochen vor dem Urnengang liegt. Genau in der letzten Phase investieren die Parteien aber am meisten und viele Wähler entscheiden mittlerweile erst ganz zum Schluss. Solche Effekte gibt es allerdings nicht, wenn es etwa um langfristige Konsumentscheidungen geht. Die Marktforschung liegt also – abseits der Politik – fast immer richtig.

Aus Daten Wissen machen

Informationen zu erheben ist eine Sache, sie richtig zu interpretieren eine andere. Dabei gibt es zwei Zugänge. Unternehmen können die Daten professionell erheben lassen und dann selber analysieren und auswerten. Der zweite Zugang: Zur Analyse wird ebenfalls ein Marktforscher herangezogen, der die Informationen entsprechend aufbereitet und in einen Kontext setzen kann.

Zahlen oder Worte

Je nach dem, was erhoben werden soll, gibt es zwei unterschiedliche Methoden: Qualitative und Quantitative. So kann es in einem Fall sinnvoll sein, die Argumente für ein neues Produkt im Rahmen einer Gruppendiskussion abzufragen. In einem anderen Fall ist eine telefonische Umfrage oder ein Fragebogen im Internet das geeignete Mittel. In beiden Bereichen weist Österreich sehr hohe Kompetenzen auf. Sie können jetzt dazu beitragen, Unternehmen sicher aus der Krise zu führen. Unternehmen sollten die Zeit nützen, um ihre Kunden und Interessenten zu befragen. Dafür ist jetzt eine geeignete Phase.

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